Die Wüsten-Elf

Ich bin ein Star, holt mich zu euch!

Die Wüsten(-Traum)-Elf - fast surreal

(Bild: Stockable, Reuters, Getty, AFP, Krone Kreativ)

Der Ronaldo-Hammer kurz vor Silvester 2022 war der Beginn - sieben Monate später stellt die saudische Liga eine Ausnahme-Elf. Dank des Öls ist auch kein Ende in Sicht. Das Motto scheint zu lauten: „Ich bin ein Star, holt mich zu euch.“

„Jetzt bin ich da, bald folgen mehr Spieler, in einem Jahr kommen alle hierher.“ Für seinen Sager nach dem Wechsel zum saudischen Klub Al-Nassr nach der WM im Winter war Cristiano Ronaldo belächelt worden. Vom würdelosen Abstieg einer Ikone, die in Europa mit damals 37 Jahren niemand wollte, war die Rede. Doch mit jenem Transfer-Tsunami, der folgte, hatte niemand gerechnet, längst lautet das Motto: Ich bin ein Star, holt mich zu euch!

Extreme Dichte
Mit Benzema (35) folgte der aktuelle Weltfußballer, danach viele Routiniers, die unter Palmen für irre Gehälter in die Pension gleiten. Doch mittlerweile wechseln auch Profis auf dem sportlichen Höhepunkt, so entschied sich zuletzt der 26-jährige Wolverhampton-Kapitän Rúben Neves gegen Barça und für Saudi-Arabien. Die Dichte an Stars ist extrem, mit Neymar ist der nächste große Name fix, nachdem viele europäische Topklubs dem Offensivspieler von Paris absagten. Vor der Unterschrift bei Al-Hilal soll der 31-Jährige bei stundenlangen Verhandlungen darum gekämpft haben, für die nächste Saison an Barcelona ausgeliehen zu werden - die Saudis lehnten ab.

Trostpflaster: Der Brasilianer soll neben einem üppigen Grundgehalt auch mit Saudi-Werbung kassieren - eine halbe Million Euro pro Instagram-Posting, dazu gibt es eine riesige Villa mit Angestellten sowie ein Privatflugzeug.

Spieler um 500 Millionen
Insgesamt holte die Liga im Sommer Spieler um über 500 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 37 Millionen. Und ein Ende des Transfer-Wahnsinns scheint nicht in Sicht, das Kleingeld ist da: Die größte Erdölfördergesellschaft der Welt gehört großteils dem saudischen Staat, im letzten Jahr verzeichnete sie einen Rekordgewinn von 154 Milliarden EuroFlorian Gröger