Schon das dritte Jahr in Folge suchen eklige Insektenschwärme Eisenerz heim. Von Vertretern der Gemeinde wird das Unternehmen Primaras dafür die Verantwortung gegeben. Doch diese weist nun jede Verantwortung von sich.
Bereits das dritte Jahr in Folge leidet die Bevölkerung im Eisenerzer Stadtteil Münichtal an einer massiven Fliegenplage - wir haben berichtet. Nun meldet sich jene Firma zu Wort, die oft als Verursacherin des Problems genannt wird: „Wir sind nicht verantwortlich, das wird uns zu Unrecht von Vertretern der Gemeinde angelastet“, sagt Johannes Zöchling, Chef der Zöchling Abfallverwertung mit Sitz in Niederösterreich, zu der die Primaras Handels Gmbh in Eisenerz gehört. Dort wird Metallmüll weiterverarbeitet.
Wirtschaftlich „ein Desaster“
Zöchling bestätigt, dass ein neu errichteter Teil der Anlage derzeit behördlich gesperrt ist - für ihn ist das jedoch eine Bestätigung: „Wenn Teile gesperrt sind, das Problem aber weiter besteht, können wir ja nicht verantwortlich sein“, sagt er und verweist auf weitere Abfallbetriebe in der Gegend. Wirtschaftlich ist der Disput für Zöchling „ein Desaster. Wir haben vier Millionen Euro in den Standort investiert, weil wir geglaubt haben, dass wir hier willkommen sind“, sagt er. Die Gesprächsbasis mit der Gemeinde sei „schlecht“, aber man wolle „den Standort und die Mitarbeiter trotzdem halten“.
Unterstützt wird Zöchling von der Gesellschaft für Ökologie und Abfallwirtschaft, einer Interessensvertretung für Entsorgungsunternehmen: Deren Sprecher Roman Rusy sieht die Umweltbehörde des Landes Steiermark in der Verantwortung: „Eine Genehmigung der nun gesperrten Anlage wird seit zwei Jahren verweigert. Diese könnte auch Auflagen für deren Betrieb beinhalten, die für alle Seiten Sicherheit bietet“, ist er empört. Zöchling bestätigt: „Deshalb haben wir im Juli nun auch eine Säumnisbeschwerde eingebracht.“
Verzögerung in Genehmigung wegen Fliegenplage
Seitens der zuständigen Behörde im Land (A13) bestätigt man, dass diese Beschwerde am 18. Juli eingegangen ist und man nun drei Monate Zeit habe, den versäumten Bescheid nachzuholen - sonst ginge der Fall ans Landesverwaltungsgericht. Aber man erklärt auch, dass sich das im Februar 2021 erstmals eingebrachte Genehmigungsverfahren für die Erweiterung der Anlage nicht zuletzt wegen der Fliegenplage verzögert habe. Es gab nämlich Einsprüche, die weitere Erhebungen sowie die Beiziehung eines Lästlingsexpertens nötig gemacht hatten.
Und seitens der Behörde erklärt man auch, wie es zur Sperrung des neu errichteten Anlagenteils kam: „Im Zuge einer Überprüfung am 21. Juni musste festgestellt werden, dass der nicht genehmigte Anlagenteil bereits betrieben wurde.“ Und man stellt klar: „Zur Hintanhaltung des Fliegenaufkommens ist weiter mit regelmäßigen Überprüfungen am Standort zu rechnen.“
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