Wiens Lebensader braucht - wie viele andere Flüsse rund um die Welt - Hilfe. Experten rufen zum Handeln auf, um die Donau auch für künftige Generationen zu sichern.
Kaum beachtet von der breiten Öffentlichkeit, finden in Wien ab Montag zugleich drei hochkarätige Konferenzen mit mehr als 1300 Wissenschaftern statt, in denen es um nichts weniger als die Zukunft geht - zumindest überall, wo Flüsse die Lebensader sind, wie bei der Donau in Wien.
Bei Flüssen gibt es ganz verschiedene Interessen, von der Wirtschaft bis zum Naturschutz. Wir haben aber nur eine Donau.
Uni-Professor Helmut Habersack, BOKU Wien
Bild: Sebastian Pessenlehner /IWA BOKU
Nicht von ungefähr wurden die Konferenzen - der Weltkongress der Wasserforschungsvereinigung IAHR, die „World’s Large Rivers“-Konferenz und die Donau-Konferenz - von Helmut Habersack nach Wien geholt. Er ist Leiter des Instituts für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung an der BOKU. Für ihn ist die Donau beispielhaft auch für andere Flüsse, denn es gebe „düstere Aussichten“.
Dramatische Entwicklung
Nur noch auf rund zehn Prozent des Flusslaufs sei die Donau im Gleichgewicht, so Habersack. Die Wassertemperatur habe in 30 Jahren um zwei Grad Celsius zugenommen, der Fischbestand sei in zehn Jahren um zwei Drittel gesunken, der Fluss stehe ökologisch an der Grenze.
Klimawandel verdeckt Folgen von Klimawandel
Schon jetzt begännen die Pegel zu sinken, betont Habersack außerdem. Doch gerade der Klimawandel deckt hier ein Problem des Klimawandels zu: Die Pegel würden ohne das Wasser schmelzender Gletscher noch viel schneller sinken. In 15 bis 25 Jahren wird das vorbei sein, schätzt Habersack. 20 Prozent niedrigere Pegel seien dann zu befürchten.
Wien könnte wichtige Drehscheibe werden
Weltuntergangsstimmung will Habersack allerdings nicht verbreiten, im Gegenteil: Es gelte, alle Gruppen mit ihren Anliegen - Schifffahrt, Energiegewinnung, Landwirtschaft und viele andere mehr - mit der Bevölkerung an den Tisch zu bringen, um rechtzeitig Lösungen zu finden. Gerade Wien würde sich als „Drehscheibe auf internationaler Ebene“ für eine solche gemeinsame Kraftanstrengung eignen, findet Habersack - auch, weil die Donau, Nationalpark inklusive, gerade in Wien selbst zeige, worum es geht: „Ein einzigartiges Juwel.“
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