Keine Entschädigung

„Politischer Druck“: Netrebko sagt Prag-Konzert ab

Adabei
18.08.2023 07:05

Ein für den 16. Oktober in Prag geplanter Konzertauftritt der russisch-österreichischen Star-Sopranistin Anna Netrebko ist abgesagt worden. Das teilten die Prager Stadtverwaltung und Netrebkos Agentur am Donnerstag mit. Die Absage sei einvernehmlich erfolgt, betonten beide. „Wir haben uns geeinigt, dass wir dem politischen Druck nachgeben und Anna keine Entschädigung verlangen wird“, sagte eine Sprecherin der Konzertagentur.

Der Prager Vizebürgermeister Jiri Pospisil begrüßte die Einigung und erklärte der tschechischen Nachrichtenagentur CTK, ein Auftritt Netrebkos wäre vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine heikel gewesen: „Das ist eine richtige Entscheidung in Bezug auf unser Partnerland, das um seine Unabhängigkeit kämpft“, sagte er.

Netrebko steht auf ukrainischer Sanktionsliste
Im Juli hatte Pospisil bekannt gegeben, er wolle seine Empfehlung für oder gegen eine Absage von der Zustimmung der ukrainischen Botschaft abhängig machen, da Netrebko auf einer ukrainischen Sanktionsliste stehe. Diese hatte sich ihm gegenüber schließlich gegen das Konzert ausgesprochen.

Netrebkos Konzert war im Smetana-Saal des der Stadtverwaltung gehörenden Prager Konzerthauses „Obecni dum“ (auf Deutsch Gemeindehaus) geplant. Nach Informationen von CTK waren Demonstrationen pro-ukrainischer Organisationen gegen den Auftritt befürchtet worden.

Netrebko gilt als Putin-Unterstützerin
Die russisch-österreichische Doppelstaatsbürgerin Netrebko lebt seit Jahren in Österreich. In der Vergangenheit hatte sie aber Wladimir Putin bei einer Präsidentschaftskandidatur unterstützt. Netrebkos Konzertmanagerin sagte der CTK, die Opernsängerin habe den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eindeutig verurteilt.

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(Bild: kmm)



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