Salzburg-Debüt

Großes Märchen für die ganz große Oper

Bühne
18.08.2023 11:44

Aigul Akhmetshina ist Jahrgang 1996 und mischt die Opernwelt herzerfrischend auf. Jetzt auch in Salzburg, wo sie konzertant als Bellinis Romeo liebt und stirbt.

(Bild: kmm)

Es ist wie im Märchen, wie in Rossinis Aschenputtel-Oper „La Cenerentola“. Mit dem Finalrondo daraus hat sich die Russin Aigul Akhmetshina 2017 nämlich den Sieg beim Hans Gabor Belvedere Wettbewerb geholt. Da war sie 21, hatte erst kurz davor von der Stimmlage Sopran auf Mezzosopran gewechselt. Doch plötzlich gingen wichtige Türen auf.

Aber der Reihe nach: Geboren wurde Aigul Akhmetschina in der Republik Baschkortostan, „in einem kleinen Dorf am Ende der Welt. Meine Eltern waren Arbeiter. Trotzdem hatten wir immer Musik zu Hause. Bei jedem Fest wurde musiziert, meine Großmutter, meine Mutter haben gerne gesungen, mein Großvater Knopfharmonika gespielt“, erinnert sie sich.

Man nannte sie das Mädchen, das eine Sängerin ist
Ihre Stimme fiel bereits im Kindergarten auf: „Jeder im Dorf nannte mich das Mädchen, das eine Sängerin ist!“ Auf der Musikschule hätte sie gerne Klavier oder Geige gelernt. Doch fehlte das Geld. Also spielte sie die Knopfharmonika vom Großvater, bis eine Gesangsklasse eröffnet wurde. Dort sang sie Klassik und die baschkirischen Volkslieder, „die dem Belcanto sehr nahekommen. Deshalb bin ich bei der klassischen Musik gelandet. Natürlich wollte ich lieber Pop-Sängerin werden, aber dafür war meine Stimme nicht geeignet, weil sie ungewöhnlich groß war, und ich entzückte die Menschen, wenn ich hohe Noten gesungen habe.“

Aigul Akhmetshina mit Jonas Kaufmann in „Werther“ (Bild: Andre Uspensky)
Aigul Akhmetshina mit Jonas Kaufmann in „Werther“

Bald schon nahm sie an Gesangswettbewerben teil, zuerst in ihrem Dorf, später auch in der Republik. „Dass ich klassische Sängerin werden möchte, wusste ich bereits mit zwölf. Außerdem wollte ich Theater spielen, davon habe ich immer geträumt“, berichtet Aigul Akhmetshina. Mit vierzehn Jahren ging sie in die Hauptstadt, nach Ufa, um an der Hochschule zu studieren.

Schon vor ihrem Sieg beim Belvedere-Wettbewerb war der Casting-Direktor für das Young Singers Project am Royal Opera House in Covent Garden in London auf sie aufmerksam geworden. Also „bin ich nach England, ohne Englisch zu sprechen“, erzählt Aigul Akmetshina. Bald stand sie in der Rolle der Mércèdes in „Carmen“ zum ersten Mal überhaupt auf einer Opernbühne, „um ein halbes Jahr darauf kurzfristig in der Titelrolle einzuspringen. Da war ich immer noch 21 und die jüngste Carmen, die in Covent Garden je aufgetreten ist. Die Aufführung wurde sogar mitgefilmt. Doch von dem Moment, als der Vorhang hochging, bis zur Verbeugung habe ich ein Blackout, kann mich an fast nichts mehr erinnern.“

Große Erfolge und große Träume
An den Opern von Madrid, Paris, Berlin oder New York hat sie bereits gesungen. Vor Kurzem wurde sie als fulminante Elisabetta in Donizettis „Maria Stuarda“ in Amsterdam gefeiert. Viele wichtige Debüts stehen noch bevor. Am Samstag jenes bei den Festspielen, konzertant, als Shakespeares berühmtester Liebhaber in Bellinis „I Capuleti e i Montecchi“: „Ich habe den Romeo noch nie gesungen. Es ist auch meine erste Hosenrolle und eine spannende Herausforderung, sich in einen Mann zu verwandeln“, so der Mezzo. Mozarts Musik fühlt sich für sie dagegen „unbequem an. Daher habe ich nichts von ihm im Repertoire.“

Dafür träumt sie von großen Mezzo-Rollen wie der Dalila von Camille Saint-Saëns oder Verdis Amneris („Aida“) und (Eboli) im „Don Carlo“. Eine ganz besondere Traumrolle ist der Octavian im „Rosenkavalier“ von Strauss: „Ich hoffe, ich schaffe den eines Tages!“ Vielleicht sogar in Salzburg?

Vorstellungen am 19. und 21. August, Informationen hier.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt