US-Geheimdienst:

Hauptziel ukrainischer Offensive nicht erreichbar

Ausland
18.08.2023 12:18

In den vergangenen Tagen ist wieder deutlich mehr Tempo in die ukrainische Gegenoffensive gekommen. Trotz der zuletzt erfolgreichen Gebietsgewinne wird die Ukraine aber ein wesentliches Ziel für dieses Jahr nicht erreichen können.

Der US-Geheimdienst geht davon aus, dass die ukrainische Gegenoffensive die wichtige südöstliche Stadt Melitopol nicht erreichen wird, zitiert die „Washington Post“ Personen, die mit den entsprechenden Geheimdienstberichten vertraut sind. Sollte sich diese Einschätzung als richtig erweisen, würde dies bedeuten, dass Kiew sein Hauptziel, die russische Landbrücke zur Krim zu kappen, in diesem Jahr nicht erreichen wird.

Russen bremsen wohl sehr effektiv
Grund dafür dürften Russlands intensive Vorbereitungen auf den Gegenstoß sein - riesige Minenfelder und zahlreiche Schützengräben bremsen die Ukrainer offenbar sehr effektiv aus. Nun besteht offenbar Sorge, dass sich der Westen gegenseitig mit Schuldzuweisungen überhäufen könnte, warum die Offensive trotz massiver finanzieller und materieller Unterstützung nicht so rasch vonstatten geht, wie von vielen erwartet.

Unzählige Minen und Schützengräben erschweren den Vorstoß der Ukraine massiv. (Bild: AFP/Anatolii STEPANOV)
Unzählige Minen und Schützengräben erschweren den Vorstoß der Ukraine massiv.

Insbesondere der überwältigende Erfolg des Vorstoßes durch die Region Charkiw im vergangenen Herbst hat die Erwartungshaltung dabei hochgeschraubt. Melitopol ist für die Gegenoffensive der Ukraine von entscheidender Bedeutung, da es als Tor zur Krim gilt. Die Stadt liegt an der Kreuzung von zwei wichtigen Autobahnen und einer Eisenbahnlinie, die für die russische Versorgung essenziell sind.

Ukraine entschied sich für alternative Taktik
Doch in der ersten Woche der Kämpfe erlitt die Ukraine große Verluste gegen die gut vorbereitete russische Verteidigung, obwohl sie über eine Reihe neu erworbener westlicher Ausrüstungen verfügte. Zwar rechneten Szenarien der USA, Großbritanniens und auch der Ukraine bereits damit, die ukrainische Armee entschied sich aber dann doch dafür, zu einer Taktik mit kleineren Einheiten überzugehen, die an unterschiedlichen Fronten vorrücken.

So kam man zwar nur in kleineren Schritten voran, hatte aber auch entsprechend weniger gefallene Soldaten zu beklagen. Dennoch ist es bislang noch nicht gelungen, die Hauptverteidigungslinie Russlands zu durchbrechen.

Außenminister: „Es ist uns egal, wie lange es dauert“
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba räumte am Donnerstag ein, dass die ukrainische Gegenoffensive nur langsam vorankomme, sagte aber, Kiew werde nicht aufhören zu kämpfen, bis das gesamte Land zurückerobert sei. „Es ist uns egal, wie lange es dauert“, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Er forderte die Kritiker der Offensive auf, „sich der Fremdenlegion anzuschließen“, wenn sie schnellere Ergebnisse wollten. „Es ist einfach zu sagen, dass man will, dass alles schneller geht, wenn man nicht dabei ist“, sagte er.

Die Russen haben die Vorbereitungszeit offenbar sehr effektiv genutzt - sie lassen sich kaum zurückdrängen. (Bild: AFP/Genya SAVILOV)
Die Russen haben die Vorbereitungszeit offenbar sehr effektiv genutzt - sie lassen sich kaum zurückdrängen.

Rächt sich Schlacht um Bachmut?
Aus der ukrainischen Armee heißt es zudem, dass der Zeitplan davon abhängt, wie schnell die Streitkräfte in die Minenfelder eindringen können - ein schwieriger Prozess, der die Ressourcen des Militärs für die Minenräumung in einem weiten Teil des Territoriums strapaziert hat.

Dazu kommt, dass die Ukraine monatelang Soldaten und Zeit in der Schlacht um Bachmut investiert hat. Jetzt besteht die Sorge, dass das übermäßige Engagement dabei, die Wirksamkeit der Gegenoffensive im Süden untergraben haben könnte.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right