Bereits seit mehr als 16 Monaten wird in Scharnstein an der Durchzugsstraße durch den Ort gearbeitet. Gewerbetreibende klagen über hohe Umsatzverluste. Zwei Geschäfte müssen schließen. Eine Initiative von Geschäftsleuten wirft nun der Gemeinde grobe Rechtsverstöße vor und fordern Schadenersatz.
Kaum ein Tag vergeht, an dem in Scharnstein die Langzeit-Baustelle nicht für neuen Ärger sorgt. Viel Staub wirbeln aktuell die kürzlich fertig gestellten Parkplätze entlang der B 120 auf. Sie sollen viel zu klein geraten sein, die Randsteine hingegen viel zu hoch. Kritik gibt es auch am erneuten Sommer-Betriebsurlaub der Straßenbaufirma.
Sauer stößt vielen Scharnsteinern aber auch der Konkurs der Almtaler Landtechnik auf. Sie verlieren nicht nur eine wichtige Anlaufstelle für Servicearbeiten an Forstmaschinen sowie Garten- und Haushaltsgeräten. Das Geschäft hat auch jede Menge Sportartikel im Sortiment.
Vier Mitarbeiter müssen sich neuen Job suchen
Laut Geschäftsführer Werner Theil ist durch die Baustelle und den Wegfall des Durchzugsverkehrs die Laufkundschaft völlig weggebrochen. Starke Umsatzrückgänge seit dem Frühsommer 2022 sind die Folge. Vier Mitarbeiter müssen sich wegen der Insolvenz ab September um einen neuen Job umsehen. Bereits geschlossen hat, wie berichtet, die Fleischerei von Hans Hüthmayr. Weitere Geschäftsleute klagen ebenfalls über baustellenbedingte Umsatzrückgänge und fordern nun in einem Schreiben an das Land Schadenersatz von der Gemeinde.
Sie sehen grobe Verstöße gegen das Bau-, Planungs- und Verwaltungsrecht. „Entstanden ist der Schaden, weil zum Erreichen des Planungsziels, also der Belebung und Gestaltung des Ortskerns, die erforderlichen Fachleute nicht beauftragt wurden. Es wurden auch nicht die nötigen Planungsschritte unternommen, ebenso wurde gegen die verbindlich einzuhaltende Reihenfolge der Planungsschritte verstoßen“, erklärt Nikolaus Wührer, Sprecher der Initiative.
Die Gemeinde beschloss ein Gesamtkonzept zur Ortskernneugestaltung, bekommen haben wir eine Asphaltwüste.
Nikolaus Wührer, Sprecher der Initiative Pro Scharnstein.
Gefordert wird eine „tatsächliche Ortsplanung“, die sich nicht auf eine Straßen- und Verkehrsplanung beschränkt: „Damit es nicht zu weiteren Schäden in der In-frastruktur und Schließung weiterer Geschäfte kommt“, so Wührer.
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