„Kalt und dunkel“

Dramatische Suche nach Paddlern in 60 Metern Tiefe

Oberösterreich
19.08.2023 14:12

Dunkel, kalt und Dutzende Meter tief: Verzweifelt und bislang ohne Ergebnis suchen zahlreiche Einsatzkräfte am Wolfgangsee und am Bodensee nach zwei vermissten Männern, die mit Stand-up-Paddle-Boards unterwegs waren. Die beiden Opfer lebend zu bergen, ist mittlerweile aussichtslos. Während in Oberösterreich zunächst eine weitere Suchaktion gestartet wird, wurden die Ermittlungen der Einsatzkräfte in Vorarlberg vorerst eingestellt. Die Polizei verriet der „Krone“ nähere Details.

Seit Donnerstag ist ein 21-Jähriger am Bodensee in Vorarlberg wie vom Erdboden verschluckt. Während seine zwei Freunde lebend gerettet werden konnten, fehlt von dem jungen Mann jede Spur. In rund 60 Metern Tiefe soll sich das Opfer befinden, Handy und Board konnten von der Wasserpolizei geortet werden. „Die Suche war bislang erfolglos und musste soweit eingestellt werden“, erklärt die Landesverkehrsabteilung - Wasserpolizei in Vorarlberg.

Seit Donnerstag wird der junge Mann auf dem Bodensee vermisst. (Bild: tsuguliev - stock.adobe.com)
Seit Donnerstag wird der junge Mann auf dem Bodensee vermisst.

Einsatz auf dem Bodensee vorerst beendet
Die Einsatzkräfte hatten einen Tauchroboter in die Tiefe geschickt, zwei nicht identifizierbare Gegenstände wurden gesichtet. „Jetzt müssen wir auf das Ergebnis abwarten“, erklärt die Polizei der „Krone“. Denn ob es sich bei einem der beiden Objekte um die Leiche handelt, muss noch untersucht werden. Weil der Roboter während des Einsatzes allerdings defekt wurde, muss nun ein neuer Tauchroboter aus Deutschland ausgeliehen werden. „Die Ermittlungen können erst am Montag fortgesetzt werden. Sollten wir zu keinem Ergebnis kommen, wird die Suche eingestellt.“

Verzweifelte Suchaktion auf dem Wolfgangsee
Mehr Zuversicht, fündig zu werden, hat dem Anschein nach die Wasserpolizei am Wolfgangsee im Salzkammergut. Hier konnten Zeugen beobachten, wie Freitagnachmittag ein 23-jähriger Wassersportler in den See gestürzt und untergegangen war. Auch er wurde noch immer nicht gefunden. Bis Samstag um 4 Uhr in der Früh lief die große Suchaktion nach dem Vermissten. Einsatzkräfte sind verzweifelt: Die Sicht ist schlecht und es ist kalt, denn am Unfallort hat der See eine Tiefe von 60 bis 80 Metern.

Der Wolfgangsee (Bild: saiko3p - stock.adobe.com)
Der Wolfgangsee

Körper könnte für immer auf dem Grund bleiben
Dennoch wolle man mit Sonarbooten weiterhin nach dem Paddler suchen. Am Samstagabend soll es mit der Suche weitergehen. Wieso so spät? In der Nacht kann nach dem Mann besser gesucht werden, da auf dem See weniger los ist. Die Zeit drängt: Wenn es am Grund zu kalt ist, können sich keine Gase mehr im Körper bilden, mit denen er an die Oberfläche gelangen würde. Ist die Suche erfolglos, kann es gut sein, dass er für immer unten bleibt ...

Es sind nicht die ersten derartigen tragischen Unfälle, die das Land erschüttern. Jedes Jahr werden zahlreiche Wassersportler auf Österreichs Seen vermisst und im schlimmsten Fall auch tot geborgen. Erst kürzlich wurde ein Segler in Oberösterreich am Seegrund des Irrsees gefunden. Zudem ist es in den vergangenen Wochen auch schon zu mehreren Todesfällen bei Schwimmern gekommen - etwa auf dem Pleschinger See oder auf dem Wörthersee.

130 in Nofall wählen

Wer auf Seen unterwegs ist, sollte die Nummer der Wasserrettung kennen: 130.

Das Wetter im Auge behalten!
Immer wieder betont die Wasserrettung, auf welche Faktoren Badegäste bei Ausflügen auf dem Wasser achten sollten. Eines der wichtigsten Gebote ist, das Wetter im Auge zu behalten. Beim Aufziehen eines Gewitters sollte der See sofort verlassen werden. Ein weiterer Hinweis: Die Nacht gehört dem See allein! Wer in der Nacht auf den Seen unterwegs sein möchte, muss sich mit einem weißen Rundumlicht erkennbar machen. Ebenso sollte man ein Handy in einer wasserdichten Hülle dabei haben. Zeugen, die ein Unfallopfer von der Ferne sehen, sollten sich den Punkt des Unfallorts merken, um den Einsatzkräften die Suche zu erleichtern.

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