Ermittlungen in London
Historischer Schmuck aus Museum verschwunden
Die Londoner Polizei ermittelt in einem „höchst ungewöhnlichen Fall“ rund um verschwundene Objekte aus dem berühmten British Museum. Wie vor Kurzem öffentlich bekannt gemacht, fehlen Goldschmuck, Juwelen aus Halbedelsteinen und auch aus Glas. Teilweise stammen die verschwundenen Gegenstände aus dem 15. Jahrhundert vor Christus. Da keines der Objekte in letzter Zeit ausgestellt war, kann man den Zeitraum ihres Verschwindens auch schwer eingrenzen.
Welche Objekte genau weg sind - und wie viele -, hat das Museum bisher nicht bekannt gegeben. „Die Mehrzahl der betroffenen Gegenstände waren kleine Stücke, die in einem Lagerraum einer der Sammlungen des Museums aufbewahrt wurden“, teilte das Museum mit. Und sprach in seiner Mitteilung vorsichtig von Gegenständen, die „fehlen, gestohlen oder beschädigt“ worden seien. Ein Bericht der Zeitung „The Telegraph“ bringt folgende Vermutung auf: Wurden einige der Artefakte bereits vor Jahren auf eBay angeboten?
Museumsmitarbeiter gekündigt
Das Museum entließ einen Mitarbeiter und kündigte an, gegen die Person rechtlich vorgehen zu wollen. Nach Angaben britischer Medien soll es sich um einen Kurator handeln, der lange für das Museum arbeitete. Die Zeitung „The Times“ zitierte dessen Sohn mit den Worten, sein Vater sei unschuldig. Die Londoner Metropolitan Police ermittelt und hat bisher niemanden festgenommen.
Direktor Hartwig Fischer, der erste Deutsche an der Spitze des British Museum, beteuert: „Das ist ein höchst ungewöhnlicher Vorfall.“ Er spreche im Namen aller Kollegen, wenn er sage, dass sie den Schutz der Gegenstände sehr ernst nähmen. Seit Bekanntwerden des Falls steht allerdings die Frage im Raum, wie gut manche Objekte geschützt sind. Manche sprechen von einem peinlichen Fall. Der Jurist Christopher Marinello, der sich etwa mit der Wiederbeschaffung von Raubkunst beschäftigt, sagte der Nachrichtenagentur PA: „Es reicht nicht, Kameras an den Wänden zu haben. Man muss seine Mitarbeiter ordentlich überprüfen.“ Es müsse auch die Pflicht geben, genau zu erfassen, wann jemand anfange, ein Objekt zu untersuchen, und wann er dann wieder aufhöre.
George Osborne, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Museums, hatte am Mittwoch mitgeteilt, das Gremium sei äußerst besorgt gewesen, als es „früher im Jahr“ erfahren habe, dass Gegenstände aus der Sammlung gestohlen worden seien. Wichtig seien nun drei Dinge: die gestohlenen Gegenstände wiederzubekommen; herauszufinden, wie man den Fall - falls überhaupt - hätte verhindern können; und alles Nötige zu tun, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiere.
Griechische Regierung bangt um eigene Skulpturen
Die griechische Regierung zeigte sich äußerst besorgt über die Vorkommnisse in London. Man verfolge die Angelegenheit „sehr genau“, betonte Kulturministerin Lina Mendoni. Griechenland dürfte auch deswegen auf die Ereignisse schauen, weil im British Museum ein erheblicher Teil der Athener Parthenon-Skulpturen ausgestellt wird. Die griechische Regierung fordert seit Jahrzehnten die Rückgabe sämtlicher Objekte, das Museum lehnte stets ab. Ein Argument war bisher, dass Objekte, die im Museum ausgestellt werden, sicher seien.
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