Verdächtiges Duo: Anwalt Marcus Hohenecker entwickelte mit seiner Mandantin - und möglicher Flamme - eine Geschäftsidee, um groß abzucashen ...
Es ist eine Kriminal-Causa, die Schmankerln und verräterische Chats gleich im Multipack liefert. Eine Chat-Kostprobe gleich vorweg: „Wow. Wow. Wow. Hase, es ist irre viel Money am Konto. Oh Gott, das ist ja urgeil“, jubelt Eva Anna Z. in ihrer Nachricht an Marcus Hohenecker im Sommer 2022. Er ist offiziell ihr Anwalt, sie seine Mandantin. Wie gesagt, offiziell. Denn im Chatverlauf nennt Eva Anna Z. ihren Anwalt „Hase“. Auch nicht gerade alltäglich.
Mehr als nur Anwalt und Mandantin?
Die Chats aus dem Zwischenbericht der Ermittlungen (er liegt der „Krone“ vor, oben im Original mit Fehlern) lassen den Verdacht zu, dass es sich nicht um Anwalt und Mandantin handelt, sondern eher um ein amouröses Duo, das eine ebenso originelle wie strafrechtlich relevante Geschäftsidee entwickelt haben könnte. Die Korruptionsjäger ermitteln wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs.
Wow. Wow. Wow. Hase, es ist irre viel Money am Konto. Oh Gott, das ist ja urgeil!
Eva Anna Z. in ihrer Nachricht an Marcus Hohenecker im Sommer 2022
Demnach kam es so: Im Fokus steht der niederösterreichische Anwalt Hohenecker. Er habe im Namen seiner Mandantin Eva Anna Z. stolze 33.000 Abmahnbriefe an Websitebetreiber und Privatpersonen verschickt. Darin habe er 190 Euro Entschädigung wegen vermeintlicher Datenschutzverletzungen gefordert, heißt es.
Erfolgsmeldung: „Es funktioniert. Bingo“
Viele Websitebetreiber sollen Anwalt Hohenecker auf den Leim gegangen sein und die geforderten 190 Euro bezahlt haben, um einen möglichen drohenden Rechtsstreit schnell zu erledigen.
Genau diese Reaktion dürfte sich das Liebes-Duo Hohenecker und Eva Anna Z. erhofft haben. Am 13. Juli 2022 schreibt Hohenecker an Eva Anna Z. eine Erfolgsmeldung: „Es funktioniert. 16 haben bezahlt. Bingo.“ Das war erst der Anfang. „Bitte schick mir deine Kontonummer“, fordert Hohenecker von seiner Freundin Eva Anna Z. Sie antwortet: „Arg, wir werden echt reich.“
Die Hoheneckers: Immer für Überraschungen gut
Die Causa bietet noch ein weiteres pikantes Detail. Der verdächtige Anwalt Marcus Hohenecker stammt aus einer bekannten Richterfamilie. Der Vater des Beschuldigten ist der Ehemann von Ex-Richterin Marion Hohenecker, die Karl-Heinz Grasser zu acht Jahren Haft verurteilt hatte.
Vater Hohenecker wiederum hatte 2015 und 2017 vier vorverurteilende Tweets über Grasser veröffentlicht und erhielt dafür eine Disziplinarstrafe in der Höhe eines Monatsgehalts. Die Stiefmama Marion Hohenecker wechselte kürzlich zur WKStA - ausgerechnet jener Behörde, die gegen ihren Stiefsohn ermittelt.
Apropos Vater: Der Richter wurde vom Sohn um juristischen Rat gefragt. Der Papa antwortet, er habe „ewig davon abgeraten, Derartiges zu tun“.
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