Auf eine etwas unübliche Weise hat sich Ex-Vizekanzler und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gewandt. In einem persönlichen Schreiben, ganz ohne anwaltlichen Beistand, ersucht er die Behörde nun, die Ermittlungen gegen ihn in der Casinos-Affäre einzustellen.
In dem Schreiben beteuert Strache einmal mehr seine Unschuld: „Wo hier Verdachtsmomente gegen mich sein sollen, ist mir ehrlich gesagt völlig schleierhaft.“
„Werde kein Geld mehr für einen Anwalt ausgeben“
Wie auch immer die WKStA entscheidet, Geld für einen Anwalt will er vorerst nicht ausgeben. Man müsse „bei so was ja leider auch ökonomisch denken“, zitiert der „Kurier“ aus Straches Schreiben an die Behörde.
Überhaupt wirkt der ehemalige FPÖ-Chef mittlerweile etwas fatalistisch: „Ob ich irgendwann wegen irgendwas wieder angeklagt werden sollte, ist mir mittlerweile eigentlich schon egal.“ Denn den Schaden habe er bereits.
Casinos-Affäre zieht weite Kreise
Bei den Ermittlungen der WKStA gegen Strache geht es um zwei Stränge im Casinos-Akt bezüglich einer Spende an einen FP-nahen Verein bzw. um angeblichen Postenschacher bei den Casinos Austria. Letztere Causa taucht übrigens auch in der jüngsten Anklage gegen die vormalige ÖVP-Vizeparteichefin Bettina Glatz-Kremsner, bis März 2022 Generaldirektorin der Casinos Austria und Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Lotterien, auf.
Glatz-Kremsner wird vorgeworfen, sowohl vor dem U-Ausschuss als auch vor der Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft falsch ausgesagt zu haben. Im Zuge des Ermittlungsverfahrens zur Causa CASAG habe sie angegeben, nicht von einem Treffen zwischen Löger und Johann Graf gewusst zu haben - eine Falschaussage, so die Staatsanwaltschaft. Tatsachenwidrig ausgesagt habe sie auch zur Bestellung Peter Sidlos zum Vorstandsmitglied der CASAG. Sie hätte lediglich gewusst, dass er FPÖ-Bezirksrat war, aber keine Wahrnehmung zu einem politischen Hintergrund seiner Bestellung gehabt.
Wegen mutmaßlicher Falschaussage angeklagt sind auch Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz und sein Vertrauer und einstiger Mitarbeiter Bernhard Bonelli. Heinz-Christian Strache ist in dem Verfahren ebenso als Zeuge geladen wie Thomas Schmid, aus dessen Handy die berühmten Chats stammen.
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