Zweifel an der Front?

Russischer Kommandeur: Ukraine nicht zu schlagen

Ausland
20.08.2023 11:24

In den russischen Reihen mehren sich Zweifel, ob die ukrainischen Truppen geschlagen werden können. Geht es nach Alexander Chodakowski, dem Gründer des prorussischen Wostok-Bataillons, soll der Krieg „eingefroren“ werden - während sich die Ukraine siegessicher zeigt.

Chodakowski ist gebürtiger Ukrainer und wechselte 2014 die Seiten. Der Kommandeur schrieb am Donnerstag auf Telegram, dass Russland die Ukraine „jetzt und in naher Zukunft“ militärisch nicht schlagen könne.

Chodakowski fordert gar eine Waffenruhe, da die aktuelle Phase des Krieges zu viele Opfer fordern würde. Die Gefechte sind seit Monaten wenig dynamisch, Erfolge werden in Metern statt Kilometern gemessen. Russland hat an der gesamten Front Verteidigungslinien errichtet und eroberte Gebiete stark vermint. Der 50-Jährige beschreibt es als „vorankriechen“.

Chodakowski zweifelt am militärischen Erfolg Russlands. (Bild: Glomex)
Chodakowski zweifelt am militärischen Erfolg Russlands.

Von der Waffenruhe erhofft sich der Kommandeur, dessen Einfluss auf die russische Führung als gering eingestuft wird, eine Anerkennung der besetzten Gebiete.

Chodakowski kritisierte russische Führung bereits früher
Laut der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) würden die Aussagen darauf hindeuten, dass das Vertrauen der russischen Streitkräfte in ihre Verteidigungslinien entlang der Hunderte Kilometer breiten Front in der Südukraine gesunken ist. Chodakowski hatte sich bereits früher kritisch über die russische Verteidigung im Grenzgebiet der ukrainischen Regionen Donezk und Saporischschja geäußert.

Der 50-Jährige weiß zudem aus erster Hand, wie es sich anfühlt, Gebiete an die Ukraine abtreten zu müssen. Chodakowskis Einheit ist im Grenzgebiet zwischen Donezk und Saporischschja stationiert. Seine Äußerungen über das „Einfrieren“ des Krieges nach der Befreiung der Stadt Uroschaine durch ukrainische Einheiten deuten darauf hin, dass er weitere Gebietsverluste befürchtet.

Ukraine kritisiert Militärexperten
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat unterdessen Berichten widersprochen, wonach die Gegenoffensive Kiews scheitern könnte. Er sagte der deutschen „Bild“: „Nach Ansicht ungenannter Beamter, Generäle und Analysten hätte die Ukraine im Februar 2022 innerhalb von drei bis zehn Tagen aufhören sollen zu existieren. Sie gehen nun davon aus, dass die Ukraine nicht in der Lage sein wird, ihr gesamtes Territorium so schnell zurückzuerobern. Das zeigt, dass selbst Zweifler mit der Zeit hoffnungsvoller werden.“

In der Ukraine wird mittlerweile ein Stellungskrieg geführt. (Bild: AP)
In der Ukraine wird mittlerweile ein Stellungskrieg geführt.

Zu Kriegsbeginn im Februar 2022 hatten sowohl westliche Geheimdienste als auch Militärs nicht damit gerechnet, dass sich die Ukraine verteidigen könnte. Immer wieder hieß es damals, dass Kiew fallen würde. Am Freitag hatte die „Washington Post“ berichtet, dass der US-Geheimdienst CIA nicht mehr an einen Erfolg der Gegenoffensive glaube.

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Unterschätzen Sie niemals die Ukraine. Haben Sie Vertrauen. Haben Sie Geduld. Der Sieg ist harte Arbeit.

(Bild: AFP/Fabrice Coffrini)

Dmytro Kuleba

Kuleba sagte dem Blatt, dass „die Amerikaner zuletzt in der Normandie ein solches Maß an Kriegsführung und Feuerkraft erlebt haben“.

Kuleba glaubt an „Sieg“
Der Außenminister, der die Waffenunterstützung aus den USA und Europa zuletzt immer wieder gelobt hatte, ergänzte: „Was ich damit sagen will, ist, dass die Analysten bei ihren Prognosen und langfristigen Vorhersagen vorsichtiger sein sollten. Wir brauchen nichts zu beweisen; unser Erfolg wird die Optimisten belohnen und den Ruf der Zweifler ruinieren. Was wir jedoch brauchen, sind mehr langfristige Fähigkeiten, um mehr kurzfristige Ergebnisse zu erzielen. Unterschätzen Sie niemals die Ukraine. Haben Sie Vertrauen. Haben Sie Geduld. Der Sieg ist harte Arbeit.“

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