Archäologen haben nördlich der versunkenen Stadt Pompeji ein weiteres Sklavenzimmer freigelegt, das einen Einblick in die Lebensrealität der Menschen der untersten Schicht vor rund 2000 Jahren gibt. Die Einrichtung des Zimmers in der Villa Civita Giuliana in rund 600 Metern Entfernung von der antiken Stadt deute darauf hin, dass es innerhalb des Dienstbotenquartiers eine Hierarchie gegeben haben könnte, teilte die Ausgrabungsstätte am Sonntag mit.
So seien zwei unterschiedliche Arten von Betten gefunden worden - eines extrem einfach und ohne Matratze, das andere komfortabler. Zudem standen zwei kleine Kästen in dem Zimmer.
„Aufschlussreicher als schöne Statue“
Es handle sich in gewisser Weise um eine Entdeckung, „die wichtiger ist und mehr Aufschluss gibt über das antike Leben als eine schöne Statue“, schrieb der deutsche Museumsdirektor von Pompeji, Gabriel Zuchtriegel, auf Twitter.
Die einfache Bettform war auch in einem anderen Sklavenzimmer gefunden worden, das im Jahr 2021 freigelegt wurde. Die Archäologen nehmen an, dass dieser Raum gleichzeitig den Sklaven als Unterkunft diente und als Abstellkammer genutzt wurde.
Mindestens drei Nagetiere lebten im Zimmer
Weitere Arbeiten an dort gefundenen Keramikgefäßen und Amphoren ließen nun erkennen, unter welchen prekären und unhygienischen Bedingungen die Menschen dort lebten, geht aus der Mitteilung von Sonntag hervor. Demnach lebten mindestens drei Nagetiere in dem Zimmer. Eine Ratte, die sich in einem Krug unter einem Bett befand, versuchte offensichtlich zu entkommen, als auch sie im sogenannten pyroklastischen Strom starb.
Video: Das Sklavenzimmer nahe Pompeji
Pompeji und seine Bewohner waren bei Ausbrüchen des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus unter Asche, Schlamm und Lava begraben worden. Die Stadt wurde dadurch aber teils konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt.
Die Ausgrabungsstätte gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien, es gibt immer wieder sensationelle Funde. Um das Sklavenzimmer zu rekonstruieren, wurde die bewährte Methode angewendet, bei der Hohlräume, die organisches Material in der erstarrten Vulkanasche hinterlassen hat, mit Gips gefüllt werden.
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