Die Debatte um eine geplante Polizeistation in Adolf Hitlers Geburtshaus in Braunau polarisiert - wie sehr, zeigen die unterschiedlichen Zugänge des Mauthausen Komitees und der vom Innenministerium eingesetzten Kommission ...
Historiker Florian Kotanko hatte die Bedeutung des jüngsten Archivfundes (ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1939 - die „Krone“ berichtete) bereits klargestellt: „Man kann es nicht anders interpretieren, als dass Hitler sich eine administrative Nutzung seines Geburtshauses gewünscht hat. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die Republik Österreich nun genau das plant.“
Oliver Rathkolb, Mitglied der Kommission zum historisch korrekten Umgang mit dem Geburtshaus Adolf Hitlers, die vom Innenministerium eingesetzt wurde, sieht die Situation folgendermaßen: „Da es sich lediglich um eine Zeitungsmeldung handelt, ist nicht belegt, dass es diese angebliche Aussage Hitlers wirklich gab. Der Vergleich von Herrn Kontanko geht völlig daneben, da die Polizei heute auf einer demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlage agiert.“
Doppelt absurd
Rathkolb weiter: „Die angeblichen Büros waren ja für die NSDAP-Kreisleitung gedacht, also für eine verbrecherische Organisation! Der Vergleich ist daher doppelt absurd.“
Von einer ganz anderen Absurdität sprechen unterdessen zahlreiche Gedenkvereine in ihren Reaktionen auf die „Krone“-Geschichte - allen voran das Mauthausen Komitee. Vorstandsmitglied Robert Eiter: „Der Versuch, eine derartige Immobilie zu neutralisieren, ist absurd - das sagen wir schon lange. Wenn die Pläne für eine Polizeistation jetzt offenbar auch noch konform mit dem Willen Hitlers sind, ist das an Absurdität nicht zu übertreffen.“
Eiter abschließend: „Außerdem hat sich die Polizei in jüngster Zeit nicht als bester Nachmieter Hitlers erwiesen, denn als es darum ging, im Braunauer Freibad einen Neonazi dingfest zu machen, hat sie ja nicht gerade vorbildlich agiert.“
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