Die Teuerungswelle schmerzt viele Österreicher gerade bei den Lebensmittelpreisen - Einsparungen bei den Grundbedürfnissen sind nämlich oft besonders schwierig. Dass zahlreiche Produkte in Supermärkten bei unseren deutschen Nachbarn günstiger sind, ist längst bekannt. Kurios ist jedoch, dass der „Natur Radler“ von Gösser in Leoben (knapp einen halben Kilometer von der Brauerei entfernt) um 50 Prozent teurer ist als in einem Supermarkt in Berlin, der sich immerhin 846 Kilometer weit weg vom Produktionsstandort befindet.
„So viel zum Thema die Supermärkte kalkulieren knallhart und ihnen bleibt kaum etwas über“, empört sich Nikolaus Kern, Sohn von Ex-SPÖ-Chef und -Bundeskanzler Christian Kern auf Twitter (X). Er stellte dazu einen Preisvergleich online: Bei einem Billa-Supermarkt in Leoben kostet der steirische Gerstensaft in der Dose 1,49 Euro. In einem REWE-Supermarkt in Berlin dagegen ist das Biermischgetränk um 99 Cent zu erstehen. Obwohl das Gebinde einen mindestens 845 Kilometer weiteren Weg auf sich nehmen muss, um schließlich beim Konsumenten anzukommen.
Kern: „Wir werden über den Tisch gezogen“
Dabei sieht sich der heimische Lebensmittelhandel keineswegs als „Profiteur der Teuerung“, auch wenn die Preise vieler Produkte in den letzten Monaten in die Höhe geschnellt sind. In einem Brief an die Regierung forderten die Chefs mehrerer Ketten sogar mehr Fairness in der Kommunikation: Man wolle nicht „als alleiniger Verursacher der Teuerung hingestellt“ werden. Der Spar-Konzern erklärte, sogar auf Gewinnspannen zu verzichten. Doch Kern schenkt derlei Angaben offenbar kein Vertrauen: Der Preisvergleich zeige, dass die heimischen Konsumenten „über den Tisch gezogen“ werden.
Suche nach Gründen: Teure Logistik und höhere Biersteuer
Viele User pflichten Kern bei, dass der Unterschied bei den Preisen eine Frechheit sei. In den Kommentaren unter dem Tweet wird aber auch darauf hingewiesen, dass die Logistik durch das bergige Gelände hierzulande kostspieliger sei. Andere weisen auf Aktionen hin und dass man deutlich günstiger davonkommt, wenn man auf diese achtet. Auch die höhere Biersteuer würde sich zu Buche schlagen. Laut der Plattform de.statista.com ist diese um das 2,5-Fache höher als die deutsche Biersteuer.
Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger mischte sich in die Debatte ein: Sie erklärte, dass „es bei uns so viele Supermärkte wie nirgendwo gibt. Zügelloses Bodenversiegeln galore! All diese Märkte kosten und zahlen müssen es die Konsumenten“, ärgerte sich die Politikerin ebenfalls über die hohen Supermarkt-Preise.
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