Fortbestand gesichert

Die meisten Schulden hat Kika/Leiner beim Staat

Wirtschaft
21.08.2023 13:25

Im Rahmen der Kika/Leiner-Insolvenz haben bis vergangene Woche 450 Gläubiger sowie die Belegschaft Forderungen angemeldet. Hauptgläubiger ist die Republik Österreich. Insgesamt wurden bisher Forderungen in Höhe von 93 Millionen Euro gestellt.

Das teilten die Kreditschützer Creditreform und KSV am Montag nach der ersten Gläubigerversammlung am Landesgericht St. Pölten mit. Laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) wird es im Laufe des Tages noch ein Update zur Forderungshöhe geben.

Der Fortbetrieb wurde vom Gericht genehmigt. Bisher wurden 51 Millionen Euro an Passiva vom Insolvenzverwalter Volker Leitner laut KSV anerkannt. Die Möbelkette hatte Mitte Juni im Insolvenzantrag die Forderungen mit 132 Millionen Euro beziffert. Die Kreditschützer rechnen damit, dass die Passiva noch weiter steigen werden. Bis zwei Wochen vor der Schlussrechnungs- und Sanierungsplantagsatzung am 25. September können Gläubiger Forderungen nachträglich anmelden.

Die Republik als Hauptgläubiger
Die Gläubigerstruktur setzt sich nach Angaben des KSV1870 folgend zusammen: Großgläubiger ist die Republik Österreich (Finanzamt) mit rund 46,5 Millionen Euro, die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) mit rund 3,5 Millionen. Euro und die Covid-19 Finanzagentur mit rund 3,9 Millionen Euro sowie Vermieter und Banken mit bedingten Forderungen in Höhe von rund 12,1 Millionen. Euro.

Diese Forderungen wurden laut KSV vorläufig bestritten, da vom Insolvenzverwalter noch genauere Überprüfungen durchgeführt werden müssen. Die Forderungen der Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer betragen nach Angaben von Creditreform rund 8,8 Millionen Euro.

23 Filialen mussten schließen
Seit der Insolvenzeröffnung am 13. Juni wird Kika/Leiner durch den Insolvenzverwalter mit dem Ziel einer nachhaltigen Sanierung fortgeführt. Leitner hat 23 von 40 Kika/Leiner-Filialen Ende Juli geschlossen. 1500 Leute wurden zur Kündigung angemeldet, 200 verließen die Firma ohne Kündigung. Vor der Insolvenz hatte die Möbelkette rund 3900 Mitarbeiter.

„Der erfolgreiche Abverkauf und auch die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel des Eigentümers in Millionenhöhe tragen einen wesentlichen Teil zur Liquidität des Unternehmens während des Sanierungsverfahrens bei“, so die Leiterin Unternehmensinsolvenzen Wien/NÖ/Bgld beim KSV1870, Brigitte Dostal.

Vor der Sanierungsplantagsatzung am 25. September will der zweite Insolvenzverwalter, Stephan Riel, seinen Bericht an das Insolvenzgericht und den Gläubigerausschuss erstatten. Weil nach der Insolvenz einige Fragen zur Kika/Leiner-Geschäftstätigkeit unter Signa-Eigentümerschaft auftauchten, wurde der Wiener Anwalt und Insolvenzexperte Riel zum „besonderen Verwalter“ bestellt.

Er soll sich um die Prüfung der Ursachen des Vermögensverfalles und um die Prüfung und Durchsetzung von Ansprüchen aus der Verletzung von Gläubigerschutzbestimmungen kümmern. Der Fokus liege auf den derzeit laufenden Verhandlungen des besonderen Insolvenzverwalters mit dem vorherigen Eigentümer, hieß es vom KSV.

Gläubiger werden auf Millionen Euro sitzen bleiben
Über die Zukunft der Möbelkette entscheiden die Gläubiger bei der Abstimmung über den Sanierungsplan am 25. September. Bisher wird den Gläubigern die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent in zwei Jahren angeboten. „Die Mindestquote wird jedenfalls noch durch die Zahlung einer Barquote zu verbessern sein“, forderte Kreditschützer Stephan Mazal von Creditreform.

Auch der KSV drängt auf eine Verbesserung der Sanierungsplanquote. Man werde versuchen, „eine wirtschaftlich vernünftige Lösung zu erzielen, um die Arbeitsplätze und das Fortbestehen des Unternehmens zu sichern“, so Dostal.

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