Der neue Film „Wer hat Angst vor Braunau?“ stellt aufgrund eines Archivfunds die Nutzung des Hitlerhauses für die Polizei infrage. Für eine Kommission des Innenministeriums ist es aber klar, warum statt der Lebenshilfe die Polizei dort untergebracht werden soll: Neonazis sollen nicht hineinkönnen.
Auf internationales Presseinteresse stieß die Präsentation zum neuen Film „Wer hat Angst vor Braunau?“ von Günter Schwaiger am Montag in Wien. „Krone“-Leser lasen freilich schon vorab, dass der Filmemacher im Rahmen seiner Recherche zu Hitlers Geburtshaus einen Archivfund machte, der seiner Meinung nach nahelegt, dass Hitler selbst eine administrative Nutzung des Hauses wünschte. Und genau das ist vom Bund geplant, nämlich, dass die Polizei dort einzieht. Schwaiger hofft, dass der Fund etwas bewirkt: „Das Innenministerium muss sich distanzieren. Es braucht ein Umdenken.“ Er wünscht sich, dass die Braunauer entscheiden.
Zuerst war ja der Einzug der Lebenshilfe geplant gewesen. Warum das scheiterte, erklärt im Film Hermann Feiner, damaliger Sektionschef im Innenministerium: „Die Ideallösung wäre für uns auch eine sozial-karitative Nutzung gewesen“, doch sei das schwierig gewesen, denn: „Man sollte rein- und rausgehen können, es sollten künstlerische Exponate ausgestellt werden - wir hätten nicht ausschließen können, dass Neonazis hereinkommen.“ Historiker Oliver Rathkolb von der zuständigen Innenministeriums-Kommission sieht in dem Fund ohnehin keine Relevanz: „Es handelt sich um kein Dokument, sondern um das Aufbauschen einer Zeitungsmeldung, die nicht die Authentizität hat, dass ihr Inhalt wirklich von Hitler gekommen ist.“
Und abseits der Debatte: Wie ist der nun, der neue Film „Wer hat Angst vor Braunau?“? Die „Krone“ konnte ihn sich vorab ansehen: Die neue Dokumentation von Günter Schwaiger dreht sich nicht nur um ein Gebäude, sondern um die Menschen rundherum. Es ist eine unaufgeregte Dokumentation mit viel Hintergrundwissen und vor allem sehr persönlichen Interviews. Es kommen viele Braunauer zu Wort, die erzählen, was sie schon im Zusammenhang mit Hitlers Geburtshaus erlebt haben. Sogar Hitler-Verehrer trauen sich vor die Kamera.
Besonders bewegend ist das Gespräch mit der Zeitzeugin Lea Olczak, die sagt: „Ich kann ein Buch über Angst schreiben.“ Im Laufe des Films verlagert sich der Fokus auf Schwaigers eigene Familiengeschichte, wobei der rote Faden „Hitlerhaus“ ein wenig abhandenkommt. Der Archivfund, der nun für Diskussionen sorgt, macht übrigens nur die letzten zwei Minuten des Films aus...
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