„War absolut okay“

Kuss-Gate: Bayern-Legende verteidigt Spaniens Boss

Fußball International
22.08.2023 10:06

Nach dem WM-Finale vom Sonntag wird weniger über den Triumph der spanischen Fußballerinnen gesprochen, als über den Wirbel rund um den spanischen Verbandsboss Luis Rubiales, der mit einem Kuss für Aufregung sorgte. Nun verteidigt ihn eine Bayern-Legende.

„Ich glaube, man soll da nicht übertreiben“, sagte Karl-Heinz Rummenigge, Ex-Boss und aktuelles Aufsichtsratsmitglied der Münchner, am Montagabend bei den „Sportbild“-Awards in Hamburg.

Karl-Heinz Rummenigge (Bild: AFP or licensors)
Karl-Heinz Rummenigge

„Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist - sorry, mit Verlaub - absolut okay“, so Rummenigge, und fügte hinzu: „Ich kann mich erinnern: Als wir letztes Mal die Champions League gewonnen haben, habe ich Männer geküsst - nicht auf den Mund zwar, aber aus Freude.“

Spielerin Kuss aufgezwungen
Spaniens Fußball-Chef Rubiales hatte der Spielerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem Finale gegen England (1:0) einen Kuss auf den Mund aufgezwungen und ist seitdem mit heftiger Kritik konfrontiert. Einen Fehler gestand der zunächst uneinsichtige Verbandsboss erst später ein. 

Die Bilder nach dem Finale in Sydney zeigten den großen Jubel der neuen Fußball-Weltmeisterinnen, die tanzend mit dem goldenen Pokal ihren Titel feierten. Dann gratulierte Rubiales der zwölf Jahre jüngeren Hermoso, umarmte sie innig und küsste sie zweimal auf die Wange, ehe er mit beiden Händen ihren Kopf packte und sie auf den Mund küsste.

(Bild: Copyright 2023 The Associated Press. All rights reserved)

„Form der sexuellen Gewalt“
Die Reaktion der Öffentlichkeit fiel eindeutig aus. „Es ist eine Form der sexuellen Gewalt, die wir Frauen täglich erleiden und die bisher unsichtbar war und die wir nicht normalisieren dürfen“, schrieb Spaniens Gleichstellungsministerin Irene Montero auf X, vormals Twitter. Dies sei eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. „Die Zustimmung steht im Mittelpunkt. Nur ein Ja ist ein Ja“, stellte die 35-Jährige klar. Spaniens Kultur- und Sportminister Miquel Iceta schloss sich an. Er bezeichnete das Verhalten des Verbandschefs als „inakzeptabel“ und forderte, Rubiales müsse nun „als allererstes Erklärungen abgeben und sich entschuldigen“.

Eine Erklärung gab dieser auch ab. „Idioten gibt es überall. Wenn zwei Menschen einen Moment der Zuneigung teilen, der nicht mehr als das bedeutet, darf man der Idiotie keine Beachtung schenken“, sagte Rubiales Radio Marca. Stunden später gab er sich in einem vom Verband veröffentlichten Video wesentlich gemäßigter: „Es gibt eine Sache, die ich bedauere, und zwar das, was zwischen mir und einer Spielerin passiert ist, zu der ich eine großartige Beziehung unterhalte. Da habe ich wahrscheinlich einen Fehler gemacht.“ 

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(Bild: KMM)



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