Depression, Angst

Hitzewelle schlägt sich auf die Psyche

Gesund Aktuell
22.08.2023 17:00

Hohe Temperaturen über mehrere Tage hinweg, belasten nicht nur das Herz-Kreislauf-System, auch die Psyche kann mitunter stark beeinträchtigt sein. Umweltmediziner Dr. Hans-Peter Hutter erklärt die negativen Auswirkungen.

Wegen der enormen Stressbelastung bei anhaltenden Temperaturen über 30 Grad Celsius können Angststörungen oder Depressionen ausgelöst bzw. verschlimmert werden. Die Gefahr geht dabei weniger von einzelnen Hitzetagen aus, sondern von wiederholten und häufigen negativen Ereignissen, wie sie die Klimakrise hervorruft. Das Gefühl, dass der belastende Zustand nicht verbessert oder verändert werden kann, setzt der Psyche besonders zu.

Hilflos ausgeliefert
„In Situationen der Hilflosigkeit wird das Stresshormon Cortisol vermehrt produziert, welches bei Ausschüttung über einen längeren Zeitraum eine Reihe an nachteiligen Auswirkungen auf die körperliche, aber auch auf die psychische Gesundheit hat“, erklärt Umweltmediziner Dr. Hans-Peter Hutter vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien.

Zwischen Aggression und Erschöpfung 
Hitze hat zudem gravierende Auswirkungen auf das Verhalten und steigert das Aggressionspotenzial, was sich auch in einem Anstieg von Gewaltverbrechen (z.B. Zunahme an häuslicher Gewalt) widerspiegelt. Gleichzeitig haben hohe Temperaturen auch dämpfende Wirkungen auf die Psyche: Erschöpfung durch Hitzestress äußert sich z. B. in Lethargie und Teilnahmslosigkeit, gedrückter Stimmung und verringerter geistiger Leistungsfähigkeit.

In sogenannten Tropennächten finden viele keinen Schlaf mehr. (Bild: stock.adobe.com)
In sogenannten Tropennächten finden viele keinen Schlaf mehr.

Das kann man insbesondere in der Stadt beobachten, wo Abkühlung und folglich Erholung immer öfter auch nachts ausbleiben. In Wien z. B. war vor 1991 durchschnittlich mit jährlich ein bis zwei Tropennächten mit Temperaturen über 20 Grad zu rechnen. Im Sommer 2015 wurden bereits 23 und 2022 sogar 30 Tropennächte gezählt.

Zahl der Hitzetage steigt
 Im Zeitraum 1961 bis 1990 gab es laut GeoSphere Austria (ehem. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) in den Landeshauptstädten Österreichs pro Jahr zwischen drei und zwölf bis maximal 20 Hitzetage pro Jahr. Zwischen1991 und 2020 wurden in einem durchschnittlichen Jahr in den Landeshauptstädten schon zwischen neun und 23 Hitzetage verzeichnet, und die Rekorde lagen größtenteils bei über 40 Hitzetagen.

Die heiße Zukunft
Der derzeit noch höchste Wert von 40 Hitzetagen pro Jahr in Österreich wird bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2100 der Normalfall sein. Die Rekorde würden dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr liegen. Von Hitzewelle wird in Österreich übrigens dann gesprochen, wenn mindestens drei Hitzetage mit Höchsttemperaturen von mehr als 30 Grad aufeinanderfolgen.

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