Migranten getötet?
Massenmord-Vorwurf soll „gemeinsam“ geprüft werden
Die Menschrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft dem saudischen Regime Massenmord vor. Grenzschützer sollen seit April 2022 Hunderte Migranten aus Äthiopien kaltblütig ermordet haben. Die äthiopische Regierung will die Anschuldigungen prüfen - gemeinsam mit dem mutmaßlichen Täterstaat.
„Die äthiopische Regierung wird den Vorfall umgehend gemeinsam mit den saudi-arabischen Behörden untersuchen“, teilte das äthiopische Außenministerium am Dienstag im Onlinedienst Twitter (X) in Bezug auf den HRW-Bericht mit.
Weltweites Entsetzen
Bis zum Abschluss der Untersuchung sollten alle „Spekulationen“ vermieden werden. Der am Montag veröffentlichte HRW-Bericht hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Deutschland äußerte sich „sehr besorgt“, die US-Regierung forderte von Riad eine Untersuchung der Vorfälle.
Die EU begrüßte am Dienstag die angekündigte Untersuchung. Eine saudi-arabische Regierungsquelle hatte die Vorwürfe zuvor als „unbegründet“ zurückgewiesen.
Human Rights Watch stützt sich in dem Bericht auf 38 Zeugeninterviews sowie Satellitenbilder und in Online-Netzwerken veröffentlichte Aufnahmen. Eine 20-jährige Zeugin aus Äthiopien etwa berichtete, wie saudi-arabische Grenzschützer das Feuer auf eine Gruppe von Migranten eröffneten, die sie unmittelbar aus ihrem Gewahrsam entlassen hatten. Die Kugeln seien „wie Regen“ auf die Migranten niedergegangen.
Hunderttausende Äthiopier arbeiten in Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien arbeiten Hunderttausende Äthiopier. Viele versuchen, über die gefährliche Route über das Horn von Afrika und das Kriegsland Jemen nach Saudi-Arabien zu gelangen.
Die Vorfälle ereigneten sich HRW zufolge zu einem großen Teil nach Inkrafttreten einer Waffenruhe im Jemen im April 2022. Saudi-Arabien ist in dem Bürgerkrieg im Jemen Kriegspartei. HRW dokumentiert nach eigenen Angaben seit fast einem Jahrzehnt Misshandlungen von äthiopischen Migranten in Saudi-Arabien und Jemen.
Hier der gesamte HRW-Bericht zum Nachlesen:
Die jüngsten Tötungen schienen jedoch „weit verbreitet und systematisch“ und könnten Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen, erklärte die Organisation.
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