Auch Touristen leiden
Feuerhölle in Griechenland: 80% unter Rauchwolken
Die Waldbrände in Griechenland gehen unvermindert weiter. Laut griechischem Wetterdienst zog der Rauch der gewaltigen Brände im Nationalpark Dadia im Nordosten des Landes am Dienstag mehr als 950 Kilometer weit bis zu den Inseln im Ionischen Meer. Er bedeckte demnach eine Fläche von rund 110.000 Quadratkilometern, was rund 80 Prozent des griechischen Territoriums entspräche. Die Luftqualität hat sich in den vergangenen Tagen in weiten Teilen des Landes massiv verschlechtert, die Feinstaubbelastung ist extrem hoch. Das bekommen auch Touristen zu spüren.
Den fünften Tag in Folge kämpft das Land weiter gegen gewaltige Vegetationsbrände. Das Problem betreffe fast das ganze Land, sagte Nikos Michalopoulos, Wissenschaftler am Nationalen Observatorium von Athen, der Zeitung „Kathimerini“.
Zahlreiche Evakuierungen
Wegen nahender Flammen und starker Rauchbildung sind in Griechenland auch am Mittwoch wieder zahlreiche Dörfer und Siedlungen in der Nähe großer Brandherde vorsorglich evakuiert worden. Unter anderem gab es Evakuierungen im Nordwesten der Hauptstadt Athen, aber auch im Nordosten des Landes in der Region der Stadt Komotini.
Starker Rauch macht Älteren schwer zu schaffen
Neben Dörfern wurden auch ein Flüchtlingslager sowie drei Seniorenheime nördlich von Athen evakuiert, wie der Sender Skai berichtete. Abgesehen vom starken Rauch, der den älteren Menschen schwer zu schaffen mache, gebe es auch eine besonders hohe Gefahr wegen der Sauerstoffflaschen, die die Altenheime zur Beatmung kranker Bewohner bereithielten, hieß es. Zusätzlich zu den Seniorenheimen und dem Flüchtlingslager sei auch eine nahe gelegene Polizeischule evakuiert worden, sagte ein Sprecher der Polizeigewerkschaft im griechischen Rundfunk (ERT).
„Es ist einer der beeindruckendsten Rauchtransporte, die wir in den letzten Jahren gesehen haben“, sagte der Direktor des Nationalen Observatoriums von Athen, Kostas Lagouvardos. Der griechische Verband der Pneumologen empfehle den Bürgern, sich so weit wie möglich in Innenräumen aufzuhalten und Fenster und Türen geschlossen zu lassen.
Es ist einer der beeindruckendsten Rauchtransporte, die wir in den letzten Jahren gesehen haben.
Kostas Lagouvardos, Direktor des Nationalen Observatoriums von Athen
Sorge vor Atemwegserkrankungen
Konkret wurden am Dienstag etwa in der von Bränden fast umzingelten Stadt Alexandroupolis zwischenzeitlich Werte von 106 Mikrogramm Feinstaub der Größenkategorie PM2.5 (Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer) pro Kubikmeter Luft gemessen. Gerade solche kleinen Partikel gelten als schädlich und als Verursacher von Schlaganfällen, Krebs und Atemwegserkrankungen. Sie können teils bis in die Lungenbläschen und in die Blutbahn vordringen.
Behörden vermuten Brandstiftung als Ursache
Insgesamt brennt es in Griechenland an mindestens 15 großen oder größeren Fronten. Die Behörden vermuten Brandstiftung als Ursache der zahlreichen Großbrände mit katastrophalen Folgen am Fluss Evros (dort wurden die Leichen von 19 Migranten entdeckt). Auch der griechische Nachrichtendienst (EYP) nimmt an den Ermittlungen teil, berichtete die griechische Presse.
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