Konzertant dreht sich in diesem Sommer in Salzburg alles um die schönste Sache der Welt. Doch nicht nur die Stoffe erzählen davon, auch die Protagonisten der drei nichtszenisch aufgeführten Opern. Darunter eine Indianerkönigin, androgyner Romeo und eine liebestrauernde Dido, die ihr Volk mit in den Untergang reißt.
Den Anfang machte Purcells „The Indian Queen“, deren Vokal- und Instrumentalnummern der Theaterregisseur Peter Sellars mit einem neuen Handlungsrahmen versah, weil ihm die ursprüngliche Fassung (ein Fantasie-Krieg zwischen Azteken und Inkas) „zu banal“ war, wie er selbst sagte.
So kombinierte der US-Amerikaner die Musik mit Auszügen aus Rosario Aguilars 1992 erschienenem Buch „Das weiße Mädchen und die Vögel ohne Füße“, das vom Aufeinandertreffen zwischen spanischen Eroberern und Mayas handelt und die Gedanken der titelgebenden „Indianerkönigin“ fokussiert, die dem Anführer der Spanier als Friedensangebot gegeben wird und diesem trotz seiner Gräueltaten letztlich verfällt. Jene Gedanken trug die britisch-französische Schauspielerin Amira Casar eindrücklich und kunstvoll vor, sodass jedes einzelne Wort dem Publikum in Mark und Bein drang. Eine Liebeserklärung an die Literatur.
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