Seit knapp drei Jahren ist die Ruine Gösting mittlerweile für Ausflügler geschlossen. Happy End ist keines in Sicht: Der Burgverein und die ÖVP drängen auf eine Öffnung, die KPÖ prüft einen Vertragsausstieg.
Dornröschen schlief in ihrem Schloss bekanntlich 100 Jahre, ehe sie von einem Prinzen per Kuss für ein märchenhaftes Ende geweckt wurde. Die Ruine Gösting im Grazer Norden steckt mittlerweile seit knapp drei Jahren in einer Art Dämmerungszustand. Nach wie vor stehen Ausflügler aus nah und fern bei dieser beliebten Sehenswürdigkeit vor verschlossenen Türen - und weit und breit ist kein Prinz in Sicht.
„Jämmerliches Dasein“
Nun startet der Burgverein, unterstützt durch die Grazer Volkspartei, einen neuerlichen Vorstoß zur Öffnung und für den generellen Erhalt der Ruine. „Aktuell ist das ja ein jämmerliches Dasein für das älteste Gebäude der Stadt“, schüttelt Sepp Stiger, Obmann des ältesten Burgvereins Österreichs, den Kopf. Er erneuert den Vorschlag an die Stadt, dass der Verein mit ihr einen Subpacht-Vertrag abschließt.
„Ziel ist es, dass wir in einem ersten Schritt die Taverne als Vereinslokal bespielen können - dazu sind keine zwei Millionen Euro für die Erschließung mit Strom und Wasser erforderlich“, stellt Stiger klar. Und ÖVP-Stadtrat Kurt Hohensinner ergänzt: „Ich könnte mir auch einen Waldlehr- und Erlebnispfad ähnlich der Waldschule am Hilmteich und einen Motorikpark vorstellen. Wer, wenn nicht die Stadt, hat den Auftrag, dieses historische Gebäude zu erhalten?“
Den viel kritisierten Pachtvertrag, abgeschlossen noch unter Alt-Bürgermeister Nagl, verteidigt er, „dieser Vertrag wurde ja auch einstimmig beschlossen“.
Stadt spricht mit Besitzer und prüft alle Optionen
Bei der Stadtregierung verweist man auf die hohen Beträge, die eine Wiedereröffnung der Ruine kosten würde. Allein im Vorjahr waren für die notwendigsten Sanierungsmaßnahmen 130.000 Euro fällig. „Aktuell befinden wir uns deshalb in guten Gesprächen mit Eigentümer Hubert Auer“, sagt Manfred Eber.
Laut dem KPÖ-Finanzstadtrat geht es dabei darum, eine bessere Lösung für die Stadt zu erreichen. „Der Kauf der Ruine, aber auch der Ausstieg aus dem Pachtvertrag sind dabei die Optionen.“
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