Die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso hat in der Kuss-Affäre um Verbandsboss Luis Rubiales bei der Siegerehrung der Fußball-Weltmeisterinnen in Australien „exemplarische Maßnahmen“ gegen Rubiales gefordert.
Das teilte die Spielerinnengewerkschaft FutPro am Mittwoch mit. Rubiales hatte Hermoso am Sonntag nach dem 1:0 im WM-Finale gegen England in Sydney auf den Mund geküsst - und damit eine Welle der Kritik und Empörung ausgelöst.
„Wir setzen uns dafür ein, dass Vorfälle wie diese, die wir gesehen haben, niemals ungestraft bleiben und sie sanktioniert werden“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Gewerkschaft sowie Hermosos Agentur TMJ. Es müssten „exemplarische Maßnahmen“ ergriffen werden, „um Fußballerinnen vor Handlungen zu schützen, die wir für inakzeptabel halten“, hieß es.
Rubiales hatte am Montag einen Fehler eingeräumt. Er habe Hermoso „spontan“ und „ohne jede böse Absicht oder bösen Willen“ auf den Mund geküsst, sagte er in einem Video. „Hier haben wir es alle als etwas Natürliches, Normales betrachtet, aber draußen scheint es einen Aufruhr gegeben zu haben“, erklärte er.
Sondersitzung einberufen
Der Verband RFEF in Madrid hatte am Mittwoch eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Das Treffen aus Anlass „der Vorfälle bei der Preisverleihung der Frauen-Weltmeisterschaft“ werde am Freitag ab 12 Uhr in Madrid stattfinden, teilte der RFEF mit. Außerdem habe man eine interne Untersuchung eingeleitet.
„Was wir gesehen haben, ist inakzeptabel“, sagte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez. In Spanien fordern viele einen Rücktritt von Rubiales. Dazu wird es aber nach Einschätzung spanischer Medien zumindest am Freitag noch nicht kommen. Es werde vielmehr erwartet, dass der Funktionär auf der Generalversammlung „massive Unterstützung“ erhalten werde, meinten einstimmig der Radiosender „Cadena Ser“ und andere Medien.
Die Spielergewerkschaft Fifpro fordert indes Konsequenzen. Die spanische Spielergewerkschaft AFE verlangt sofortige Maßnahmen gegen Rubiales sowie eine Untersuchung des Falles gemäß dem Ethikkodex des Weltverbandes FIFA, hieß es in einer am Mittwochabend verbreiteten Fifpro-Mitteilung.
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