„Verräter Russlands“

Prigoschin-Anhänger drohen mit „zweitem Marsch“

Ausland
23.08.2023 22:16

Das, wovor die Regierungen in Washington und anderen Hauptstädten der westlichen Welt nach der gescheiterten Meuterei gegen die russische Militärführung gewarnt hatten, ist nun offenbar eingetreten. Söldnerchef Jewgeni Prigoschin kam bei einem Flugzeugabsturz nahe Moskau ums Leben. Dies gaben sowohl der Prigoschin nahe stehende Telegram-Kanal „Grey Zone“ als auch die russische Luftfahrtbehörde am späten Mittwochabend bekannt. Prigoschin-Anhänger drohen in den sozialen Medien bereits mit einem „zweiten Marsch“ auf Moskau.

Eine Telegram-Gruppe namens „vagnerigray“ schrieb nach Bekanntwerden der Flugzeug-Explosion: „Wir sagen direkt, dass wir die von Putin angeführten Kreml-Beamten verdächtigen, ihn zu töten!“. Sollten sich diese Informationen bestätigen, drohen die Autoren mit einem „zweiten Marsch der Gerechtigkeit“ nach Moskau. Nachsatz: „Es wäre besser, wenn er am Leben wäre, es ist in Ihrem Interesse ...“

Wagner-Kolonne am Weg nach Moskau (Bild: AP)
Wagner-Kolonne am Weg nach Moskau

Prigoschin hatte auf den Tag genau vor zwei Monaten mit seiner Privatarmee Wagner gegen die russische Führung gemeutert, wobei die Hintergründe dieser Ereignisse bis heute unklar sind. Bei dem Vormarsch auf Moskau forderten die Meuterer die Ablösung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Sergej Gerassimow.

Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin erhob sich gegen die Mächtigen im Kreml und begab sich damit in Lebensgefahr. (Bild: AFP)
Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin erhob sich gegen die Mächtigen im Kreml und begab sich damit in Lebensgefahr.

Prigoschin griff aber auch Präsident Wladimir Putin selbst an. Der Kremlchef nannte Prigoschin einen Verräter. Die Meuterei endete damit, dass der Wagner-Chef und Tausende seiner Bewaffneten nach Belarus gehen konnten. Auch von der Auflösung bzw. der Eingliederung des privaten Militärunternehmens in die russischen Streitkräfte war zwischenzeitlich die Rede.

Prigoschin-Kanal: „Handlungen von Verrätern Russlands“
Dass im Juni „nicht bis zum Ende marschiert wurde“, sollte eine Lektion für alle sein, bedauerte eine anderer Wagner-naher Telegram-Kanal mit Blick auf die Meuterei der Wagner-Söldner, die kurz vor Moskau dann wieder Halt gemacht hatten und sich nach Weißrussland begaben.

Die Beleuchtung der Wagner-Zentrale in St. Petersburg wurde so arrangiert, dass man schon aus weiter Entfernung ein leuchtendes Kreuz sah:

Der mehr oder weniger offizielle Prigoschin-Kanal „Grey Zone“ meldete am späten Mittwochabend: „Prigoschin starb als Ergebnis der Handlungen von Verrätern Russlands. Aber selbst in der Hölle wird er der beste sein!“ Gleichzeitig wurde die Version eines gezielten Abschusses des Privatjets verbreitet.

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