Machtfaktor Wagner
Wieso Putin Prigoschin so lange gewähren ließ
Es kam, wie es Russlandkenner prophezeit hatten: Auf den Tag genau zwei Monate nach der Meuterei der Wagner-Söldner fand der Financier der Truppe den brutalen Tod. Jewgeni Prigoschins Privatjet stürzte unweit von Moskau ab, an Bord waren auch wichtige Kommandeure - etwa Neonazi Dmitri Utkin, der sich „Wagner“ nannte und der Truppe ihren Namen gab. Im für rätselhafte Todesfälle bekannten Russland überraschen die Vorgänge wohl niemanden. Überraschend ist eher, dass Putin Prigoschin und seine Männer so lang gewähren ließ.
Als es zum Aufstand kam, war Jewgeni Prigoschins Schicksal wohl schon besiegelt: Von Putin als „Verräter“ gebrandmarkt, hatte er aus Sicht vieler Experten kein langes Leben mehr vor sich. Zuvor war Prigoschin, dessen Söldner im Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut enormen Blutzoll zahlten, mit wüsten Beschimpfungen in Richtung der Armeeführung und Verteidigungsminister Schoigu aufgefallen. Auch gegen die Moskauer „Eliten“ schimpfte Prigoschin, der sich neben der Wagner-Privatarmee auch einen teuren Propagandaapparat leistete. Feinde hatte er also genug. Doch jahrelang verließ sich Prigoschin darauf, dass der Kreml ihn braucht.
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