26.08.2023 20:37

Bizarre Therapieform

Gegen Stress: Russen schaufeln ihr eigenes Grab

Die neueste Therapie zum Stressabbau ist sicherlich nichts für schwache Nerven! Das eigene Grab schaufeln und dafür in Zukunft stressfrei leben? Ein bizarrer Trend macht jetzt in Russland die Runde.

Life-Coach Svetlana Pilatova aus Leningrad organisiert Begrabungen. Was es damit auf sich hat? Es geht darum, Patienten von ihrer Umgebung abzuschneiden, um so Probleme zu verarbeiten. „Das ist eine Selbstbestattungspraxis“, erklärt Pilatova. Weiter: „Die Menschen können in Särgen oder direkt in der Erde bestattet werden. Ich bin auch schon in einem Sarg beerdigt worden, aber das ist nicht so schwierig. In einem Sarg kann man einschlafen.“

Die „Gräber“ werden am Ufer des Ladoga-Flusses ausgehoben, wo sich Teilnehmer - Männer und Frauen - gegenseitig begraben. Natürlich mit Sauerstoffzufuhr.

(Bild: krone.tv)

Dauert zwischen 20 Minuten und drei Stunden
Die ganze Prozedur dauert etwa eine Stunde, obwohl manche mehr Zeit brauchen - und die längste Selbstbestattung dauerte drei Stunden und 20 Minuten. „Ich habe dadurch einfach gemerkt, wie gut es ist, auf diesem Planeten zu leben. Wie schön und kostbar die Zeit hier ist“, schildert Alexander seine Erfahrungen unter der Erde.

(Bild: krone.tv)
(Bild: krone.tv)

Andere, wie Natalia, waren jedoch nicht so begeistert: „Das Grab besteht aus kalter, schwerer, feuchter Erde. Das hat mir nicht gefallen. Man schnappt nach Luft, man fühlt sich als würde man erdrosselt.“

Psychiater Felix Banshchikov erklärt die wissenschaftliche Überlegung dahinter: „Wenn eine Person von äußeren Faktoren, die von den Sinnesorganen wahrgenommen werden, abgeschnitten wird, konfrontiert ihn das mit seinen Problemen, Neurosen, Ängsten usw. Er kann sich dann alleingelassen fühlen“, erklärt er.

(Bild: krone.tv)

Psychiater warnt vor Trauma
„In einigen Fällen kann das jedoch auch einen psychotherapeutischen Zweck erfüllen und im besten Fall sogar einige emotionale Probleme lösen.“ Allerdings warnt er auch, dass dies nicht für jeden geeignet sei. „Für diejenigen, die nicht so belastbar sind, kann eine solche Situation ein starkes psychologisches Trauma verursachen.“

(Bild: krone.tv)

Diese Art der „Bestattungstherapie“ ist übrigens kein rein russisches Phänomen. Sie wird auch in anderen Ländern angewandt.

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