Deutsche Medien:

Nord-Stream-Saboteure in die Ukraine geflüchtet

Ausland
25.08.2023 13:26

Fast ein Jahr der Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee verdichten sich immer mehr die Hinweise darauf, dass sich die Saboteure der russischen Erdgasleitungen nach getaner Arbeit in die Ukraine zurückgezogen haben. Einem Medienbericht zufolge haben Experten des deutschen Bundeskriminalamts und der Bundespolizei zahlreiche Datenspuren ausgewertet und dabei ein ziemlich eindeutiges Bild vorgefunden.

Die Analyse unter anderem von IP-Adressen und anderen Daten käme zu dem Schluss, dass sich die Verdächtigen vor und nach dem Sabotageakt in der Ukraine aufgehalten und von dort aus kommuniziert hätten, berichten das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und das ZDF, die die Recherchen gemeinsam durchgeführt haben.

Eine Satellitenaufnahme von ausströmendem Gas aus der Nord-Stream-1-Pipeline (Bild: APA/AFP/ImageSat International (ISI))
Eine Satellitenaufnahme von ausströmendem Gas aus der Nord-Stream-1-Pipeline

Überhaupt überwiege unter Ermittlern und Agenten mittlerweile der Verdacht, dass ein ukrainisches Kommando für den beispiellosen Angriff auf die deutsche Energieinfrastruktur verantwortlich gewesen sei. Man wisse weit mehr, als öffentlich bekannt sei, sagte ein Spitzenbeamter. Auf eine „False Flag“-Operation Moskaus, bei der die Russen die Explosionen ausgelöst und bewusst eine falsche Fährte in die Ukraine gelegt hätten, gebe es keine Hinweise, heißt es.

Anschlag auf weitere Pipeline geplant gewesen
Die Erkenntnisse korrespondieren mit denen des niederländischen Militärgeheimdiensts und der CIA, die bereits Monate vor der Attacke vor einem ukrainischen Sabotagekommando und genau dem Szenario gewarnt hatten, das dann eintrat. In Berlin waren die Warnungen als nicht relevant eingeschätzt worden, nachdem der ursprünglich vermutete Zeitpunkt für einen Anschlag verstrichen war. Der deutsche Generalbundesanwalt ermittelt noch immer gegen unbekannt wegen des „Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindlicher Sabotage“. Zum laufenden Verfahren will sich die Behörde nicht äußern.

Die Recherchen ergaben dem Vernehmen nach, dass offenbar auch ein Anschlag auf die Turksteam-Gasleitung, durch welche russisches Gas in die Türkei fließt, geplant gewesen seien. Warum die Anschlagspläne gegen Turkstream anders als die Attacken in der Ostsee nicht realisiert wurden, sei unklar.

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