1 Toter in Deutschland

Unwetter mit Orkanböen: Hunderte Camper evakuiert

Vorarlberg
25.08.2023 16:13

Ein schweres Unwetter im Süden Deutschlands hat am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag einen Toten und mehrere Verletzte gefordert. In Hechingen im Bundesland Baden-Württemberg wurde ein Mann von einem Baum erschlagen. Auf einem Campingplatz in Lindau am Bodensee waren mehrere Bäume umgestürzt, sechs Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Aus Sicherheitsgründen räumten die Behörden den Platz mit 900 Campern.

Durch den Sturm am Donnerstagabend sei in Hechingen ein Teil eines Baumes entwurzelt worden und auf das Zelt des 62-Jährigen gestürzt. Das teilte ein Polizeisprecher am Freitag mit. 

Orkanböen von bis zu 144 km/h
Orkanböen mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde fegten laut Deutschem Wetterdienst (DWD) über den Bodensee. Der Spitzenwert sei im bayerischen Lindau erreicht worden, erklärte ein DWD-Sprecher am Freitag. Dort wurde laut Polizei ein Campingplatz mit 900 Menschen geräumt. Sechs Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer.

Auch im baden-württembergischen Friedrichshafen wurde ein Zeltlager aufgelöst und Menschen in Sicherheit gebracht. Rund 300 Menschen verbrachten die Nacht in einer Turnhalle, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte.

Biker von umherfliegenden Teilen verletzt
Bei einem Motorradtreffen im schwäbischen Nördlingen wurden zahlreiche Biker vom Unwetter überrascht. Zehn Menschen seien von umherfliegenden Teilen verletzt worden. Drei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Nach Polizeiangaben hatten sich ersten Erkenntnissen zufolge bei dem Treffen auf dem Nördlinger Flugplatz auch Teile einer Bühne gelöst.

Baum stürzte in Dachau auf Wohnhaus
Im rund 75 Kilometer entfernten Augsburg berichtete die Exekutive von umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Unterführungen. In Dachau wurde eine Frau verletzt, als ein Baum auf ihr Wohnhaus stürzte. Bei Blitzeinschlägen in eine Gaststätte, ein Wohnhaus und ein landwirtschaftliches Gebäude in und um Freising gab es keine Verletzten.

Allein das Polizeipräsidium Oberbayern/Nord zählte rund 200 Unwetter-Einsätze in seinem Zuständigkeitsbereich, das niederbayerische Präsidium 120 - hauptsächlich im Raum Landshut.

31 Liter Regen in einer Stunde
Auch am Flughafen München gab es orkanartige Böen mit 112 Kilometern pro Stunde. Der meiste Regen in Bayern fiel in Lenggries im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 31 Litern in einer Stunde pro Quadratmeter - gefolgt von Tittmoning im Landkreis Traunstein mit 30 Litern. Das Unwetter hatte auch Auswirkungen auf die Bahn: Pendler mussten auch Freitagfrüh noch mit erheblichen Verzögerungen und kurzfristigen Ausfällen rechnen.

15 Fahrgäste aus S-Bahn gerettet
Die Einsatzkräfte mussten in der Nacht 15 Fahrgäste aus einer Münchner S-Bahn retten, weil ein Baum auf den Zug gefallen war. Verletzt wurde bei dem Vorfall in der Nähe der Haltestelle Erdweg niemand. Rund eine Stunde später sei die Linie S2 erneut betroffen gewesen: Sechs Fahrgäste mussten aus einem Zug geborgen werden, der wegen eines Stromausfalls nicht weiterfahren konnte.

Bauernhaus in Brand: 700.000 Euro Schaden
Beim Brand eines Bauernhauses im baden-württembergischen Pfullendorf entstand ein Schaden von rund 700.000 Euro. Das Feuer am Donnerstag wurde vermutlich durch einen Blitzeinschlag ausgelöst, sagte ein Polizeisprecher. Wegen des Sturms wurde auch ein Pfadfinder-Zeltlager in Tuttlingen geräumt. Weil einige Zelte eingestürzt waren, wurde das Lager mit mehreren Betreuern und 24 Jugendlichen evakuiert, wie ein Stadtsprecher mitteilte.

Nach dem Gewitter-Freitag erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Wochenende einen allmählichen Rückzug der schauerartigen Niederschläge. Im Südosten Deutschlands könnten sie aber mitunter langanhaltend und auch kräftig ausfallen, sagte eine DWD-Meteorologin. Überhaupt scheine sich im Südosten eine Dauerregenlage anzubahnen.

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