Dem SCR Altach ist der erste Sieg im Vorarlberger Fußball-Derby gegen Austria Lustenau seit fast zehn Jahren geglückt. Die Rheindörfler setzten sich am Samstag in der 5. Bundesliga-Runde in Lustenau mit 3:0 (2:0) durch. Es war der erste Erfolg gegen die Austria seit einem 2:0 am 24. März 2014, das sich damals noch in der zweiten Liga abspielte. Während Altach vorläufig auf den vierten Platz kletterte, ist Lustenau Zehnter und muss weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten.
Die knapp 4.600 im Reichshofstadion sahen eine muntere und von Emotionen getragene Partie mit einigen Strafraumszenen. Die Tore gelangen aber den Gästen, die dank Domenik Schierl (2./Eigentor) und Christian Gebauer (25.) mit einem 2:0-Vorsprung in die Halbzeitpause gingen. Kurz nach dem Seitenwechsel gelang Paul Koller die Vorentscheidung (56.). Dabei blieb es bis zum Schluss.
Das Spiel begann mit einem Schockmoment aus Sicht der Lustenau-Fans, denn schon nach 1:07 Minuten zappelte der Ball erstmals im eigenen Tor. Und keiner wusste zunächst, wie das vonstatten gegangen war. Der Unglücksrabe war Austria-Torhüter Schierl, der sich das Leder bei einem einarmigen Rettungsversuch nach einem Eckball selbst ins Netz legte.
Das Tor gab den kompakt stehenden Altachern Sicherheit, während Lustenau sich langsam erholte und aufbäumte. Stürmer Yadaly Diaby (13.) traf den Ball aus guter Position aber nicht richtig. Im gegenüberliegenden Strafraum wartete Atdhe Nuhiu (21.) etwas zu lang. Vier Minuten später allerdings ließ Abwehrchef Lukas Gugganig einen Freistoß los, den Schierl gerade noch an die Stange lenken konnte. Den Abpraller brauchte Gebauer nur noch über die Linie drücken.
Vor allem dieser zweite Treffer zeigte Wirkung. Lustenau fand im Spiel nach vorne keine Ideen, und Torhüter Schierl schwächelte auch weiterhin bei Standardsituationen. Austria-Coach Markus Mader versuchte daraufhin, seine Offensive durch die Hereinnahme des wieder fitten Lukas Fridrikas in der 35. Minute zu beleben - das klappte nicht nachhaltig. Gugganig (40.) hätte nach einem Eckball beinahe das 3:0 geköpfelt. Diaby schoss kurz vor dem Pausenpfiff mit freier Schussbahn zum Tor weit drüber.
In der 56. Minute nutzten die Altacher erneut eine Konzentrationsschwäche in der Lustenauer Abwehr optimal aus. Der eingewechselte Felix Strauss und Koller waren nach der Hereingabe von Gustavo Santos nahezu unbedrängt, Koller traf schließlich in Goalgetter-Manier. Santos (70.) verfehlte das Tor nur knapp, auch Gebauer hatte im Finish noch eine Chance. Die Grün-Weißen konnten dagegen nicht mehr entscheidend nachlegen - anders als ihre Anhänger, die mit pyrotechnischen Gegenständen Frust abbauten.
Im Gegensatz zur Vorsaison erwies sich das Ländle-Derby für Lustenau - zumindest vorerst - nicht als Bank. 2022/23 hatte die Austria drei von vier Duellen gewonnen, das letzte Kräftemessen endete im Mai mit einer Punkteteilung. Nächste Woche gastiert Lustenau beim LASK in Linz, Altach empfängt den Tabellenzweiten Sturm Graz.
Die Stimmen zum Spiel:
Markus Mader (Lustenau-Trainer): „Ein sehr, sehr unglücklicher Spielverlauf zu Beginn. Wir starten praktisch mit 0:1 durch ein unglückliches Eigentor schon nach einer Minute. Mit der zweiten Standardsituation bist du dann 0:2 hinten und weißt eigentlich gar nicht so richtig warum. Es war vielleicht falsch, dass zu viele defensive Spieler in der Aufstellung standen. Das ist ganz klar meine Schuld, da übernehme ich die hundertprozentige Verantwortung. Auch wenn wir dann einen Stürmer nach dem anderen nachgeschossen haben, sind wir leider nicht in die Torchancen gekommen. Das ist auch der Verdienst einer sehr starken Altacher Hintermannschaft, die unsere Stürmer einfach im Griff gehabt hat. Da muss man auch einmal dem Gegner ein großes Kompliment aussprechen.“
Joachim Standfest (Altach-Trainer): „Der überragende Spielstart mit dem 1:0 gibt natürlich Selbstvertrauen. Wir waren einfach kompakt, haben immer wieder Nadelstiche nach vorne gesetzt, waren aggressiv im Nach-vorne-Verteidigen. Es macht einfach Spaß zuzuschauen, wie die Mannschaft Gas gibt, wie sie sich aufopfert und auch nach dem 2:0, 3:0 immer weiter nach vorne spielt. Da sind wir auf einem richtig guten Weg.“
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