Absatzkrise

Möbelhersteller: Mitarbeiter verzichten auf Gehalt

Oberösterreich
26.08.2023 14:00

Die 700 Team-7-Mitarbeiter verzichten bis Ende September auf Arbeitszeit und Gehalt. Gestern, Freitag, stand die Produktion deshalb zum ersten Mal im laufenden Betrieb still. Die aktuelle Absatzkrise fällt genau mit der Eröffnung der neuen Zentrale in Ried im Innkreis zusammen.

Gutes Timing ist alles, das weiß Georg Emprechtinger genau - egal ob es um Innovationen, Geschäftsstandorte oder strategische Entscheidungen geht. Deshalb hatte der gestrige Tag für den Eigentümer von Team 7 auch einen fahlen Beigeschmack, obwohl es ein Jubeltag für die Firma sein sollte.

„Es fühlt sich gar nicht gut an, so ein Generationen- und Zukunftsprojekt zu eröffnen und gleichzeitig haben wir eine relativ schlechte Beschäftigungssituation - das passt nicht gut zusammen“, sagte der 63-Jährige, der mit Sohn Stefan und Hermann Pretzl die Geschäfte des Naturholzmöbelherstellers in Ried im Innkreis führt.

„Ein Lebenstraum hat sich erfüllt“, sagt Georg Emprechtinger, hier mit Sohn Stefan. (Bild: Pressefoto Scharinger © Daniel Scharinger)
„Ein Lebenstraum hat sich erfüllt“, sagt Georg Emprechtinger, hier mit Sohn Stefan.

Seit 2014 wurde an der Realisierung der neuen Firmenzentrale gearbeitet. Sogar einen internationalen Architekturbewerb hatte es gegeben, das Siegerprojekt war aber nicht umsetzbar. Nun wurde das 31-Millionen-Euro-Gebäude und die fünf Millionen Euro teure Energiezentrale just an dem Tag offiziell eingeweiht, an dem zum ersten Mal die Produktion im laufenden Betrieb stillstand.

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Wir sind in Ried zu Hause und hier, um zu bleiben, auch wenn sich unser Holzbau in jeder Metropole gut machen würde.

Georg Emprechtinger, Team-7-Eigentümer

„Wir müssen reagieren“
Denn: Nach dem dreiwöchigen Betriebsurlaub ist nun bis Ende September jeder Freitag frei. Fünfeinhalb Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche bedeutet das für jeden der 700 Mitarbeiter, die so auch auf Gehalt verzichten. „Wir haben versucht, das zu vermeiden, aber der Ergebniseinbruch ist zu groß. Wir müssen reagieren“, erklärt Emprechtinger, der sich mit der neuen Zentrale „einen Lebenstraum“ erfüllt hat.

In puncto Ökologie werden Ausrufezeichen gesetzt: Abfälle bis hin zu Schleifstaub werden verbrannt und liefern Wärme. Wasser aus dem Sprinklerbecken hilft bei der Raumkühlung. Auf eine Klimaanlage wurde verzichtet, die Fensterflügel können automatisch in der Nacht zum Lüften gekippt werden. Der Bau einer zusätzlichen Produktionshalle wurde gestoppt. „Wir brauchen sie derzeit nicht.“

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