Sensationelle Leistung von Victoria Hudson bei der Leichtathletik-WM in Budapest: Die 27-Jährige hat im Speerwurf-Finale mit 62,92 m den großartigen, vor der WM kaum erhofften 5. Platz belegt. Auf Bronze fehlten ihr nur 46 Zentimeter. „Ich bin total überwältigt. Meine Emotionen gehen gerade mit mir durch! Ich bin Nummer 5 auf der Welt!“
Gold holte sich die Japanerin Haruka Kitaguchi in ihrem letzten Versuch mit 66,73, Silber ging an die Kolumbianerin Flor Denis Ruiz Hurtado (65,47), Bronze gewann Mackenzie Little (AUS/63,38).
So knapp an einer Medaille vorbei
Nur vier Mal in der 40-jährigen Geschichte der Leichtathletik-Weltmeisterschaften gewann Österreich eine Medaille: Silber über 800 m der Frauen durch Steffi Graf (2001) sowie jeweils Bronze durch Sigrid Kirchmann (Hoch/1993), Lukas Weißhaidinger (Diskus/2019) und Verena Preiner (Siebenkampf/2019). Hudsons 5. Platz war die fünftbeste Leistung für den ÖLV überhaupt.
„Das war natürlich mein bester Wettkampf des Lebens. Mit jedem Gramm von mir habe ich alles in jeden Wurf gelegt. Wie es technisch gegangen ist, kann ich gar nicht mehr sagen. Ich bin nur megahappy. Nur ein ganz klein wenig enttäuscht, dass es sich mit der Medaille nicht ausgegangen ist“, meinte Victoria Hudson.
„Irgendwann hole ich mir eine große Medaille!“
„Ich habe jetzt etwas erreicht, wovon jedes kleine Kind träumt. Ich zähle zur absoluten Weltspitze! Ich bin dort, wo ich immer habe hinkommen wollen.“ Und dann gleich die Kampfansage für die Zukunft: „Irgendwann hole ich mir eine große Medaille. Ich kann nicht sagen, dass ich sie mir abhole. Aber ich werde darum kämpfen.“ Natürlich gab dieser sensationelle 5. Platz ihr auch jetzt Auftrieb für die Olympischen Spiele in Paris 2024.
Ganz souverän hatte Hudson das Finale der acht besten Speerwerferinnen der Welt erreicht. Im zweiten Versuch segelte ihr Wurfgerät auf 62,14 m. Damit zog sie als Dritte in den Kampf um die Medaillen ein. Zu dem Zeitpunkt hatten nur Ruiz Hurtado mit 65,47 m sowie Kirtaguchi, die mit 67,04 m die Weltjahresbestenliste anführt, mit 63,00 m weiter geworfen als Hudson.
Dann begann der heiße Tanz der acht Besten - und die Österreicherin war in dem mit 35.000 Zuschauern ausverkauften Nationalen Leichtathletik-Zentrum mittendrin dabei. Im vierten Versuch wurde Hudson von der Lettin Anete Kocina (63,18 m) aus dem Medaillenrang verdrängt. Die Österreicherin steigerte sich in diesem Durchgang zwar auf 62,92 m, war Vierte und fiel im letzten Durchgang auf Platz fünf zurück.
Dramatik im Frauen-Dreisprung
Dramatik zuvor bei der Entscheidung im Frauen-Dreisprung: Olympia-Siegerin Yulimar Rojas aus Venezuela kam mit Ach und Krach nur als Achte in die Entscheidung um die Medaillen. Da aber explodierte sie förmlich und sprang 15,08 m weit. So gewann sie vor Maryna Bekh-Romanchuk (UKR/15,00) und Leyanis Pérez Hernández (CUB/14,96) und holte ihren dritten WM-Titel nach 2017, 2019 und 2022 in Folge.
Großartige 200-m-Finale
Über 200 m der Frauen trumpfte Shericka Jackson großartig auf. Sie holte Gold in 21,41 Sekunden, wobei sie ihre persönliche Bestzeit um vier Hundertstel verbesserte und dem Uralt-Rekord von Florence Griffith-Joyner (21,34/1988) wieder ein Stückchen näherkam! Hinter der Jamaika-Sprinterin holten sich die US-Damen Gabrielle Thomas (21,81) und 100-m-Weltmeisterin Sha`Carri Richardson (21,92) Silber und Bronze.
Nach seinem 100-m-Gold in 9,83 Sekunden sprintete Noah Lyles, wie erwartet, auch auf seiner Lieblingsstrecke, den 200 m, zum Titel. In 19,52 ließ er seinen Landsmann Erriyon Knighton (19,75) und Letsile Tebogo (Botswana/19,81) hinter sich. Zwei Goldene also hat er schon in der Tasche.
Macht Lyles das Gold-Triple perfekt?
Der dritte Streich soll am Samstagabend um 21.40 Uhr mit der US-Sprintstaffel folgen. Die USA (natürlich noch ohne Noah Lyles) qualifizierten sich mit der Weltjahresbestleistung von 37,67 mühelos fürs Finale. Diese Marke aber wurde anschließend sofort von Italien (mit Olympia-Sieger Marcell Jacobs) um zwei Hundertstel auf 37,65 verbessert. Man kann gespannt sein auf den Endlauf! Gewinnen die USA, schreibt Noah Lyles Leichtathletik-Geschichte. Das Triple mit 100 m, 200 m und 4 x 100 m schafften bei Weltmeisterschaften bisher nur die US-Amerikaner Maurice Greene (1999) und Tyson Gay (2007) sowie Usain Bolt (Jamaika/2009, 2013, 2015).
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