Nach Diebstahlserie

Direktor des British Museums tritt zurück

Ausland
26.08.2023 12:35

Der deutsche Direktor des British Museum, Hartwig Fischer, tritt angesichts der kürzlich enthüllten Diebstahlserie an seinem Haus vorzeitig ab.

Fischer wollte eigentlich erst 2024 seinen Posten abgeben - „nach acht erfolgreichen Jahren an der Spitze des Hauses“, wie es in einer Mitteilung Ende Juli geheißen hatte. Nun ist „mit sofortiger Wirkung“ Schluss, wie das Haus mitteilte. Fischer gab an, er werde die Leitung abgeben, sobald eine Übergangslösung gefunden sei.

Kurze Zeit später gab das Museum bekannt, dass Vizedirektor Jonathan Williams seine Aufgaben für die Dauer einer unabhängigen Untersuchung mit sofortiger Wirkung freiwillig ruhen lässt. Zum Verhängnis wurde dem deutschen Kulturmanager eine bis dato ungekannte Diebstahlserie, die in der vergangenen Woche an die Öffentlichkeit gekommen war. Wie das British Museum mitgeteilt hatte, waren mehrere Objekte gestohlen oder beschädigt worden. Unter anderem gehe es um Goldschmuck, Juwelen aus Halbedelsteinen und Glas. Die Gegenstände stammen den Angaben nach teilweise aus dem 15. Jahrhundert vor Christus bis zum 19. Jahrhundert nach Christus.

Früherer Mitarbeiter unter Verdacht 
Im Verdacht steht ein früherer Mitarbeiter, der im Zusammenhang mit den Vorfällen entlassen wurde und gegen den rechtliche Schritte eingeleitet wurden. Wie die Polizei mitteilte, wurde ein Mann im Zusammenhang mit den Vorfällen verhört. Eine Festnahme gab es zunächst aber nicht.

Beinahe täglich kamen neue Details ans Licht. Medienberichten zufolge sollen deutlich mehr als 1000 Objekte über einen Zeitraum von mehreren Jahren gestohlen worden sein. Zudem soll es schon 2021 Hinweise gegeben haben - etwa, dass Objekte aus dem Museum auf einer Onlineauktionsplattform zum Verkauf angeboten wurden. Die Hinweise seien jedoch nicht ernst genommen worden.

Fischer gab sich zunächst trotzig und schien die Schuld abschieben zu wollen. Es sei „frustrierend“, dass der Hinweisgeber im Jahr 2021 nicht mehr Informationen übermittelt habe. „Es wurden nur Bedenken hinsichtlich einer kleinen Anzahl von Gegenständen geäußert, und unsere Untersuchung kam zu dem Schluss, dass alle diese Gegenstände vorhanden waren“, betonte der Museumsmanager. Nun äußerte er Bedauern über diese Mitteilung und zog sie zurück.

Eines der wichtigsten Museen der Welt 
Das British Museum in London gehört zu den wichtigsten Museen der Welt. Es beherbergt einige der bedeutendsten Kulturschätze der Menschheit. Dazu gehören ein erheblicher Teil der Parthenon-Skulpturen, der Stein von Rosetta und ägyptische Mumien.

Das Museum befinde sich in einer äußerst ernsten Situation, wurde Fischer zitiert. „Ich glaube aufrichtig, dass es diesen Moment überstehen und daraus stärker hervorgehen wird. Aber leider bin ich zu dem Schluss gekommen, dass meine Anwesenheit nicht hilfreich ist. Das ist das Letzte, was ich will.“

Fischer hatte vor seinem Posten in London bedeutende deutsche Museen geleitet. Er war von 2006 an Direktor des Museums Folkwang in Essen. Im Jahr 2012 wurde er Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dann wurde er nach London berufen. Ende Juli gab er bekannt, den Posten im Jahr 2024 abgeben zu wollen und teilte mit, in einer neuen Rolle künftig „über den institutionellen Rahmen eines einzelnen Museums hinausgehen“ zu wollen.

Porträt von krone.at
krone.at
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