Der ehemalige Polizist Günther Lutz (79) aus Dornbirn hat sein Leben stets in den Dienst von anderen gestellt. Am 24. September lädt der Veranstalter der überaus beliebten Veranstaltungsreihe „Günther’s Konzerte“ noch einmal zu seinem letzten Benefizkonzert.
Über 50 Auftritte in 30 Jahren - das ist die stattliche Bilanz der Veranstaltungsreihe „Günther’s Konzerte“, die sich immer großer Beliebtheit erfreut hat. „Früher habe ich bis zu 1200 Eintrittskarten mit dem Fahrrad zugestellt“, erinnert sich Günther Lutz an die Glanzzeiten des Musik-Events. Gesundheitliche Probleme und die kleinen Wehwehchen des Alters haben den bald 80-Jährigen nun aber zum Entschluss gebracht, dass nach dem letzten Konzert im September eine Ära zu Ende gehen muss. „Ohne Tränen wird es nicht gehen, aber die Leute wissen, dass ich nah am Wasser gebaut bin“, meint Günther.
Junge Opfer im Straßenverkehr
Angefangen hat bei dem rüstigen Pensionisten alles als junger Polizist. Sein Beruf brachte große Herausforderungen mit sich. Besonders, wenn er zu schweren Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang gerufen wurde. „Meist waren die Opfer kleine Kinder, das hat in meinem Herzen etwas ausgelöst“, berichtet er. Für den jungen Vater waren die traurigen Schicksale kaum auszuhalten. Aus dieser Ohnmacht heraus wurde er selbst initiativ und engagierte sich für die Verkehrserziehung der Dornbirner Kinder. Sein Arbeitgeber unterstützte Günther nur wenig - und so ging er eben in seiner Freizeit in Schulen und Kindergärten und klärte die Sprösslinge über die Gefahren im Straßenverkehr auf - eine Mundharmonika hatte er zur Unterstützung schon damals mit dabei. Bis zu 1000 Kinder waren es, die Günther ehrenamtlich unter seine Fittiche genommen hat. „Es hat mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht - und es war ein großer Erfolg.“
Damit war für Günther die Sache aber noch nicht getan. Während seines Sportstudiums in Innsbruck begann er, Kinder auf der Leukämiestation zu besuchen und sie mit seiner Musik ein wenig aufzuheitern. „Die Kleinen haben sich immer so gefreut.“
„Wir müssen alle einmal sterben“
Ein Bub war besonders angetan und wich dem Musikanten bei keinem Besuch mehr von der Seite. Bis er eines Tages nicht mehr da war. „Günther, wir müssen alle einmal sterben“, sagte da ein kleines Mädchen zu ihm. Dieser Moment war der Anfang seiner Benefizkonzerte. „Nun wusste ich, was meine Aufgabe war", erzählt der 79-Jährige.
Günther’s Benefizkonzert am 24. September, ab 15 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn, Eintritt: 25 Euro Kartenvorverkauf bei allen Ländleticket Verkaufsstellen sowie online unter www.laendleticket.com.
www.guenthers-konzert.at
Und so begann sein Herzensprojekt. Im Laufe der Jahre brachte er viele Musikanten auf die Bühne und sammelte viele Euros, die er bedürftigen Kindern und deren Familien zukommen ließ. Aber nicht nur seine Konzerteinnahmen flossen zu jenen, die dringend finanzielle Hilfe bedurften. Auch Beiträge, die Günther Lutz bei seinen eigenen Auftritten mit der Mundharmonika einnahm, wanderten in den Spendentopf: „Ich kann ja gut leben, aber die Schicksale der Kinder berühren mich so. Sie sind wichtiger als ich“, sagt er selbstlos. Ganz aufhören mit der Musik wird Günther übrigens nicht. Er und seine Mundharmonika sind immer noch ein unzertrennliches Team, und das Singen im Chor macht ihm große Freude. „Ich werde weitermachen, und wenn es etwas Geld dafür gibt, spende ich es an kranke Kinder!“
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