Wenige lässt die Idee eines Supermarktes am Ortsrand kalt - in Dobersberg kamen mehr als 160 Bürger zur Info-Veranstaltung. Bei 1550 Einwohnern ist das mehr als jeder zehnte, der mit seiner Teilnehmer aktiv Interesse an der Zukunft des Ortskerns gezeigt hat.
Nicht nur die Hitze treibt die Bürger der ländlichen Waldviertler Gemeinde außer Haus. Die Frage, wie ein Supermarkt am Ortsrand die Entwicklung von Dobersberg beeinflusst - es gibt, wie berichtet, Interesse von Rewe und Spar, dort zu bauen - brachte nun mehr als 160 Menschen zu einer Info-Veranstaltung der dortigen Bürgerinitiative.
Besser in die Zukunft blicken
Die Initiative verlangt von der ÖVP-Gemeindeführung, sich mit diesem Zukunftsthema ausführlich auseinanderzusetzen und nicht über die Köpfe der Menschen hinweg zu entscheiden. Ein Vortrag über Bodenmanagement von Barbara Steinbrunner und der Bericht von Klaus Falkinger, Bürgermeister von Kleinzell im Mühlkreis (OÖ), der eindringlich schilderte, wieviel Aufwand und Geld die geglückte Wiederbelebung des Zentrums gekostet hat, standen am Programm.
91 Fragebögen werden ausgewertet
Mehr als 600 Unterschriften wurden im Vorfeld gesammelt. Am Ende wurden Fragebögen ausgegeben, 91 kamen retour, deren Inhalt nun ausgewertet und der Gemeindespitze mitgeteilt wird. „Gewinner muss die Zukunft unserer Gemeinde sein“, betont Margit Metz von der Bürgerinitiative.
Stimmen zur Informationsveranstaltung in Dobersberg:
In Zeiten von massiver Bodenversiegelung und Klimawandel bin ich gegen einen Supermarkt am Ortsrand. Es ist auch kritisch zu hinterfragen, ob zwei Lebensmitteleinzelhändler Bestand haben können oder ob in Zukunft Leerstand im Ortskern und/oder eine Gewerbebrache auf der grünen Wiese drohen.
Marianne Muthsam, 35, Juristin, Riegers
Bild: Imre Antal
Für mich geht es nicht um das Ja oder Nein für oder gegen einen Supermarkt, sondern um ein Entwicklungskonzept für den Ort. Wohin werden wir uns in den nächsten 25 Jahren hinentwickelt haben und wie schaffen wir es, den Ortskern lebendig zu halten? Bei der Versiegelung müssen wir mit unseren Böden haushalten.
Nikolaus Szápáry, 64, Forstwirt, Dobersberg
Bild: Imre Antal
Hier muss man mehrere Aspekte betrachten. Die Versiegelung des Bodens ist einer davon. Die Gemeinde soll sich zusammensetzen und viele Ideen zusammentragen und gemeinsam eine Lösung finden. Bei so einem wichtigen Thema, das die Entwicklung des ganzen Ortes beeinflusst, wäre die Installation eines Bürgerrates super.
Monika Moser, 59, Sozialarbeiterin, Dobersberg
Bild: Imre Antal
Ich bin gegen zusätzliche Bodenversiegelung, aber nicht gegen einen Supermarkt. Grundsätzlich bin ich sehr für Regionalität und Produkte aus der Region. Wenn ein Supermarkt bei uns kommen sollte, dann würde ich es aber sehr begrüßen, wenn sich dieser im Zentrum unserer Ortschaft ansiedeln würde.
Otmar Strondl, 38, Lehrer, Dobersberg
Bild: Imre Antal
Erste Ergebnisse
Zu den Stimmen, die die „Krone“ von der Veranstaltung einfing, gibt es auch schon erste Eindrücke der Fragebogenbeantwortungen. So erachten viele - auch zur Überraschung von Margit Metz - einen Postpartner im Ortskern als besonders wichtig. Jüngere Teilnehmer, die sich auch namentlich dazu bekannten, notierten sinngemäß: „Wofür engagieren wir uns eigentlich, wenn dann die Gemeinde sowieso wieder macht, was sie will?“ Man wird sehen, ob der Eindruck bestärkt wird oder nicht.
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