Nach der blutigen Serie an brutalen Messerattacken auf Unterstandslose in der Bundeshauptstadt gibt es jetzt wieder Mordalarm. In einem Wald wurde das Skelett eines Mannes entdeckt - sein Kopf war zertrümmert worden.
Die Sonne knallt unbarmherzig vom Himmel an diesem Samstag, es ist kurz nach Mittag. Franz A. (Name geändert) hat seinen alten Bekannten zuletzt vor einem halben Jahr zu Gesicht bekommen. An jenem Tag marschiert er den Friedrich-Adler-Weg entlang, schlägt sich durchs dichte Gebüsch des beliebten Naherholungsgebietes Wienerberg in Favoriten. Sein Ziel: Ein Verschlag, gut im Wald versteckt und nur notdürftig ausgestattet.
Skelett in Schlafsack gefunden
Franz A. erwartet seinen „Freund“, dessen Namen er laut „Krone“-Informationen jedoch nie gekannt haben soll. Doch als er dort eintrifft, schlägt seine freudige Erwartung auf ein Wiedersehen schlagartig um – in blankes Entsetzen. Denn von seinem obdachlosen Bekannten fehlte jede Spur. A. wagt einen Blick in dessen Schlafsack und schreckt geschockt zurück.
In der etwa 50 Zentimeter tiefen Kuhle, in der der Stadtstreicher üblicherweise übernachtete, liegt nur noch ein Skelett auf dem Rücken. Franz A. wählt sofort den Notruf – die Einsatzkräfte treffen trotz des unwegsamen Geländes recht rasch am möglichen Tatort ein.
Serienkiller am Werk?
Mit dem Wissen, dass in der Bundeshauptstadt seit 12. Juli ein Unbekannter herumläuft, der zwei obdachlose Männer ermordet und eine Frau schwer verletzt hatte, läuteten bereits vor der Begutachtung der Leiche sämtliche Alarmglocken.
Zwei Details schließen Unfall völlig aus
Die böse Vorahnung der Polizisten sollte sich schlussendlich bewahrheiten: Der Mann verstarb keines natürlichen Todes. Obwohl sich augenscheinlich wild lebende Tiere am Körper des gut 40- bis 45-Jährigen zu schaffen gemacht haben, deuteten bei näherer Betrachtung der Tatort-Experten zwei Details auf mögliches Fremdverschulden hin. Der Kopf des Toten lag abgetrennt meterweit vom Korpus entfernt. Und: In der Schädeldecke des Mannes klaffte dem Vernehmen nach ein münzgroßes Loch.
„Die Verletzung des Knochens weist auf massive Gewaltanwendung hin, von einem Unfall ist nicht auszugehen“, sagt ein Kriminalbeamter. Mordermittlungen wurden daher umgehend in die Wege geleitet.
Eine Hundertschaft an Polizisten ist in der Bundeshauptstadt seit mehr als einem Monat durchgehend auf der Jagd nach einem Phantom, das immer in der Nacht zuschlägt.
Nachdem vom „Verein der Freunde der Wiener Polizei“ 10.000 Euro für Hinweise ausgelobt worden waren, gingen bisher mehr als 50 Tipps ein. Nun müssen die Kriminalisten jeder noch so kleinen möglichen Spur, die zu dem mutmaßlichen Serienkiller führen könnte, nachgehen. Auch weiterhin können Hinweise streng vertraulich unter der Nummer 01/31310-33800 abgegeben werden.
Angst in der Stadt wächst weiter
Ob bei dem aktuellen Leichenfund ein Zusammenhang mit den drei vergangenen Angriffen auf Obdachlose besteht, müssen nun die Kriminalisten klären. Fakt ist, in Wien geht im Milieu weiter die Angst um. Zusätzliche Notschlafstellen, speziell für die Nächte, wurden für Wohnungslose geöffnet. Auch die intensive Polizeiüberwachung neuralgischer Punkte bleibt wohl weiterhin aufrecht – auf der Jagd nach dem Phantom.
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