Anzeige wegen Betrugs

Besitzer gab eigenen Hund als „Findling“ aus

Oberösterreich
28.08.2023 12:00

Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe hat immer häufiger mit Betrugsfällen zu kämpfen. Oft schafft sich jemand unüberlegt eine Fellnase an, schiebt sie dann jedoch ab oder setzt sie aus. Ein Mann in Braunau trieb das Ganze an die Spitze. Er wollte seinen Hund loswerden und zeigte dabei keine Skrupel.

Erst vor kurzem brachte ein Mann einen jungen Pudelmischling zum Tierschutzhof Pfotenhilfe und behauptete, ihn in Braunau gefunden zu haben. Nach dem Halter des ungechipten Hundes wurde daraufhin über Social Media gesucht, doch Überraschung: Die Suche erwies sich als sinnlos, denn der „Finder“ des Hundes beziehungsweise seine Frau war der tatsächliche Besitzer.

Täter droht nun Gefängnis
Über Social Media hatte sich eine Frau gemeldet, die wusste, dass der Hund dem vermeintlichen Finder gehörte. Auch Fotos aus sozialen Medien konnten dies bestätigen. Die Pfotenhilfe handelte sofort und brachte eine Sachverhaltsdarstellung wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis ein, dem Täter drohen nun bis zu einem halben Jahr Gefängnis.

Leider kein Einzelfall
„Wir sind leider fadenscheinige Ausreden gewöhnt, wenn Menschen ihre Tiere abgeben, aber in den letzten Jahren häufen sich die Betrugsfälle“, erklärt Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. Menschen, die sich unüberlegt ein neues Familienmitglied anschaffen und es dann abschieben möchten, müssten auch dazu stehen. Die Dunkelziffer bei solchen Betrugsdelikten dürfte hoch sein.

Auch für vierbeinige Familienmitglieder muss man genügend Zeit haben. (Bild: Pfotenhilfe)
Auch für vierbeinige Familienmitglieder muss man genügend Zeit haben.

Viele Geschädigte 
Aufgrund sehr hoher Kosten für Tierarzt, Futter und Personal verrichtet die Pfotenhilfe eine Aufnahmegebühr für abgegebene Tiere. Bei Fundtieren wird ein Teil der Kosten durch die öffentliche Hand erstattet: „Im konkreten Fall sind also nicht nur wir, sondern auch das Land Oberösterreich und somit der Steuerzahle Geschädigte!“ so Stadler.

Oft schwierig zu beweisen
Anonyme Abschiebungen seien auch deshalb ein Problem, weil weder Impfstatus noch Vorgeschichte des Tieres bekannt sind. Nachweisen kann man solche Delikte nicht immer, da sich oft trotz Aufruf keine Zeugen melden. Versucht wird es dennoch immer wieder, nach Absagen von umliegenden Tierheimen wird nicht aufgegeben, sondern in weiter weg liegenden angefragt.

„Carlito“ sucht neue Familie
Der vermeintliche Findling wurde namenlos abgegeben, mitterweile wird er „Carlito“ gennant. „Er braucht jetzt eine geduldige und liebevolle Familie“, sagt Stadler. Carlito muss noch 30 Tage in Quarantäne leben, danach kann er adoptiert werden. Interessenten dürften sich bereits melden.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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