Nach dem gelungenen Auftakt in die US Open geht es für Sebastian Ofner und Dominic Thiem am Mittwoch in der zweiten Runde dieses Grand Slams gegen Lokalmatadore. Klarer Außenseiter ist dabei Ofner gegen Frances Tiafoe, Weltranglisten-Zehnter und auch als Nummer zehn gesetzt. Das wird wohl ein Match auf einer großen Bühne. Aber auch Thiem gegen Ben Shelton müsste auf einem der Hauptplätze angesetzt werden, es könnte eine offene Partie werden. „Er hat einen unglaublichen Zug im Arm“, so Thiem über seinen kommenden Gegner.
Spricht für Shelton wie selbstverständlich auch für Tiafoe u.a. der Heimvorteil, kann sich Thiem auf wiedergewonnenes Selbstvertrauen stützen. Seine Fans hatten zu Monatsbeginn starke Leistungen in Kitzbühel sowie den Finaleinzug bejubelt, dann kam aber „eine Art Gastritis“ und die Absage für Winston-Salem. In der ersten Runde von Flushing Meadows präsentierte sich der Titelträger von 2020 jedoch abgeklärt, ließ sich durch Mätzchen von Alexander Bublik nicht aus der Fassung bringen. Der Kasache erwischte nicht den besten Tag, Thiem fand ganz gut zurück in sein Spiel.
Seine Probleme mit dem Magen seien noch nicht ganz weg, aber die Energie sei gegen Bublik wieder da gewesen, meinte Thiem. „Die war in den letzten Tagen nicht da, da habe ich mich nicht gut gefühlt. Aber nach ein paar Tagen Pause war es besser und jetzt ist es echt okay.“ Seinen ersten Sieg bei einem Major nach sechs Niederlagen in Folge landete er auf einem für ihn bedeutenden Platz, auch wenn ihm am Grandstand die dramatische Niederlage 2017 gegen den Argentinier Juan Martin del Potro am meisten in Erinnerung geblieben sei: „Ein legendäres Match damals.“
Return als Schlüssel zum Erfolg
Den heurigen Sieg gegen Shelton auf dem Sand von Estoril möchte Thiem nicht überbewerten. „Auf Hardcourt fühlt er sich absolut wohl“, wies der 29-Jährige u.a. auf das Viertelfinale des 20-Jährigen bei den Australian Open hin. „Er bewegt sich auch richtig, richtig gut, hat einen unglaublichen Zug im Arm, eine unglaublich schnelle Bewegung, einen unglaublich schnellen Aufschlag.“ Ein Schlüssel werde wieder der Return sein. Gegen Bublik habe er, Thiem, richtig gut returniert. „Ich muss schauen, dass ich wieder viele Bälle gut ins Spiel zurückbringe.“
Generell fühle er sich an der Grundlinie wieder wohl, gegen Bublik ist der US-Open-Triumphator 2020 etwas weiter vorne gestanden als zuletzt oft. Seit der Kitzbühel-Woche zu Monatsbeginn habe er auch wieder das Gefühl, „dass vielleicht noch ein großer Wurf drinnen ist. Kitzbühel hat mir schon noch einmal einen Push gegeben, mit der Atmosphäre und endlich wieder enge Partien gewonnen.“ Auch habe er gute Gegner besiegt. „Ich fühle mich einfach mit meinem Tennis wohl. Sicher ist das Ziel, noch einmal richtig zünden bei so einem großen Turnier.“
Ofner gegen Tiafoe Außenseiter
Durch den Auftaktsieg ist Thiem Ofner im virtuellen Ranking näher gerückt, es könnte nach diesen zwei Wochen durchaus eine neue österreichische Nummer eins geben. Noch hat aber Ofner die Trümpfe in der Hand, ist er doch noch voll im Spiel. Punkto Ranking denkt der 27-jährige Steirer aber nicht gegen Thiem, sondern für sich. „Mein Ziel heuer sind die Top 50. Ich habe noch einige Turniere, dass ich das schaffen kann.“ Denn zu verteidigen hat Ofner wenig. Freilich ist ihm bewusst, dass die Chancen bei den US Open auf weiteren Punktezuwachs nicht so gut stehen.
Druck mache er sich gegen den 25-jährigen Tiafoe nicht. „Ich werde leichter in die Partie gehen. So oft habe ich noch nicht gespielt gegen solche Spieler. Vielleicht geht ein bisschen was auf, vielleicht einmal ein Satz.“ Gegen einen dieser Größenordnung hat Ofner im French-Open-Achtelfinale mit Stefanos Tsitsipas als Gegner gehabt, gegen die damalige Nummer fünf reichte es zu keinem Satzgewinn. Froh sei er, überhaupt erstmals bei den US Open im Hauptfeld zu stehen. „Ich habe immer das Gefühl gehabt, das ist das Grand Slam, bei dem ich mich am schwierigsten tue.“
Zu viel an Belastung nahm sich Ofner für Dienstag nicht vor, denn neben dem Einzel könnte er am Mittwoch auch im Doppel zum Zug kommen und damit gleich zwei Matches spielen müssen. „Mir war klar, dass ich Doppel spielen will - erstmals bei einem Grand Slam.“ Wie sein Partner Alexandre Muller spielt er bei Rosenheim Meisterschaft, der Franzose hat dann auch wegen des gemeinsamen US-Open-Antretens angefragt. Ins Hauptfeld kamen sie als vorletztes Duo.
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