In Graz wird aktuell die größte Radoffensive der Geschichte eifrig vorangetrieben. Meist geht das auf Kosten der Autofahrer. Laut ÖVP wurden schon 600 Parkplätze ersatzlos gestrichen, dabei ist die Landeshauptstadt schon jetzt Schlusslicht im Parkplatz-Vergleich. Kritik an dieser Politik übt jetzt auch Verkehrsexperte Kurt Fallast.
Etwas eingeschlafen sind, wohl auch Ferien bedingt, zuletzt die Diskussionen um die Grazer Verkehrspolitik. Jetzt will ÖVP-Chef Kurt Hohensinner wieder Schwung ins Getriebe bringen. „Es kann ja nicht sein, dass eine 17-Prozent-Partei 100 Prozent der Verkehrspolitik in der Stadt bestimmt“, stichelt er in Richtung Judith Schwentner.
600 Parkplätze gestrichen
Hohensinner kritisiert, dass unter der grünen Vizebürgermeisterin und Verkehrsreferentin 600 Parkplätze im Stadtgebiet gestrichen wurden, aber keinerlei Ausgleichsmaßnahmen gesetzt wurden. „Dabei ist Graz schon jetzt Österreichs Schlusslicht im Verhältnis von Stellplätzen in Tiefgaragen und Einwohnern“, verweist er auf eine von der ÖVP in Auftrag gegebene Parkraumanalyse von Graz und Städten im In- und Ausland.
Der Vergleich wurde vom Büro Planum von Kurt Fallast durchgeführt. „Man kann natürlich Parkplätze reduzieren, braucht dann aber Ausgleichsflächen, sonst wird der Parksuchverkehr ja noch stärker“, erklärt der renommierte Verkehrsexperte. Graz kommt aktuell auf rund 36 Bewohner pro Stellplatz in Parkgaragen - in Linz liegt dieser Wert demnach bei 27, in Salzburg bei 11 und in Klagenfurt sogar bei 10.
Italienische Städte als Vorbild
Auch in den „Radstädten“ Utrecht und Groningen (beide Niederlande) ist die Innenstadt zwar verkehrsberuhigt, „rundherum befindet sich aber ein Ring an Garagen, die man bequem online buchen kann“, sagt Fallast. Auch italienische Städte wie Verona und Udine verfügen um hervorragende Parkleitsysteme.
„Für die Verkehrswende braucht’s einen Ernährungsplan und keine Crash-Diät“, appelliert Fallast. Zur Lösung des Parkdilemmas in Graz und um die Oberfläche möglichst frei von Autos zu bekommen, schlägt er die Errichtung von Quartiersgaragen vor.
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