Tausende im Einsatz

Hagel, Regen: Großes Aufräumen nach der Superzelle

Österreich
29.08.2023 21:30

Heftige Unwetter, Sturzfluten, Überschwemmungen - besonders der Westen des Landes wurde schwer getroffen. Im Tiroler Köfels sind immer noch 44 Personen von der Außenwelt abgeschnitten. Mittlerweile entspannt sich die Wetterlage. In den betroffenen Regionen wurde bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen. Tausende Betroffene und Freiwillige stehen noch im Dauereinsatz. 

Tirol
In Tirol waren vor allem die Bezirke Imst sowie Innsbruck-Land von den Folgen der Niederschläge besonders betroffen. In der Landeshauptstadt rüstete man sich für ein 100-jähriges Hochwasser. In Huben im Ötztal verzeichnete man bereits am Montagvormittag dieses 100-jähriges Hochwasser. Die B 186 Ötztal Straße wurde südlich von Oetz gesperrt, das hintere Tal ist auf dem Landweg nur noch über das Timmelsjoch von Südtirol aus erreichbar. In Tumpen im Ötztal mussten 30 Haushalte evakuiert werden, im Pitztal gab es Evakuierungen von drei Häusern.

Die Feuerwehr Wenns im Pitztal verhinderte, dass der Talfluss Pitze über die Ufer trat und Siedlungsgebiet gefährdete. (Bild: FF Wenns)
Die Feuerwehr Wenns im Pitztal verhinderte, dass der Talfluss Pitze über die Ufer trat und Siedlungsgebiet gefährdete.

Zwischen Umhausen und Längenfeld im Ötztal auf Höhe von Köfels riss die Ötztaler Ache ein Stück der Talstraße weg , auch die Zufahrt in das Bergdorf Köfels wurde zerstört. Im Stubaital, trat am Vormittag die Ruetz über die Ufer, besonders betroffen war Neustift mit den Ortsteilen Kampl und Neder. In Innsbruck entschied die Feuerwehreinsatzleitung, den mobilen Hochwasserschutz bei der Sill zu aktivieren. Die Stadt rüstete sich für ein 100-jähriges Hochwasser am Inn. Letztlich blieb die Landeshauptstadt davon verschont.

Es war eine gewaltige Superzelle, die am Wochenende über dem oberösterreichischen Holzhausen das nahende Unheil ankündigte. (Bild: Christian Schürrer)
Es war eine gewaltige Superzelle, die am Wochenende über dem oberösterreichischen Holzhausen das nahende Unheil ankündigte.

Der Schwerpunkt der Niederschläge verlagerte sich am Nachmittag Richtung Osten. In Schwaz und Kramsach im Unterinntal gab es Zivilschutzalarm - der blieb bis Dienstagvormittag aufrecht. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, resümierte Tirols Landeshauptmann Anton Mattle.

Salzburg 
Hart getroffen hat das Unwetter auch Salzburg. Vor allem in den südlichen Landesteilen traten Flüsse und Bäche über die Ufer. In der Nacht auf Dienstag setzte der Regen allmählich aus, die Pegelstände gingen langsam zurück. Mancherorts wurde erst bei Tagesanbruch das vollständige Ausmaß des Schadens sichtbar.

In Bad Hofgastein trat die Gasteiner Ache über die Ufer. An 75 Einsatzorten musste die Freiwillige Feuerwehr helfen. (Bild: EXPA Pictures)
In Bad Hofgastein trat die Gasteiner Ache über die Ufer. An 75 Einsatzorten musste die Freiwillige Feuerwehr helfen.

In Bad Hofgastein trat die Gasteiner Ache weitläufig über ihr Ufer. Die Freiwillige Feuerwehr musste zu 75 Einsatzorten ausrücken, im ganzen Ort standen Keller und Tiefgaragen unter Wasser. Der bekannte Wasserfall von Bad Gastein wurde zum braunen Sturzbach. Im Pongau waren auch die beiden größten Gemeinden betroffen. In Bischofshofen hatte die Salzach einen ganzen Stadtteil geflutet, zehn Häuser standen unter Wasser. In St. Johann wurden das Industriegebiet und Privathäuser überschwemmt.

Unwetter treffen im Salzburger Land den Oberpinzgau meist zuerst. So auch diesmal. In den Orten Mittersill, Neukirchen und Niedernsill flutete die Salzach Rückhalteflächen. Teile der von Unwettern bereits 2021 zerstörten Pinzgaubahn wurden neuerlich demoliert. Das Raurisertal bekam bis 130 Liter Regen pro Quadratmeter ab. Kurzzeitig war das ganze Tal nicht erreichbar, Rückhaltebecken gingen über. Am Talende blieben 50 Personen bis Dienstag von der Außenwelt abgeschnitten.

Vorarlberg
Keinem anderen Bundesland brachte das Unwetter so viel Niederschlag wie Vorarlberg: Von Samstag bis Dienstag fielen etwa in der Gemeinde Fraxern stolze 220 Millimeter Regen. Auch Laterns (186 mm) und Schröcken (170 mm) brachten es auf Rekordwerte.

Geflutete Straßen: Kein Weiterkommen möglich! (Bild: Maurice Shourot)
Geflutete Straßen: Kein Weiterkommen möglich!

Kein Wunder also, dass der Pegelstand des Rheins dies- und jenseits des Grenzflusses mit Argusaugen beobachtet wurde. Zwar flutete der Rhein die Vorländer, von einem Jahrhunderthochwasser war Vorarlberg aber weit entfernt. Die Abflussmengenspitze lag am Montagnachmittag bei rund 2000 Kubikmeter pro Sekunde. Erst ab einem Wert von über 3100 Kubikmeter pro Sekunde wäre es kritisch geworden.

Abseits des Rheins aber hatten die Einsatzkräfte durchaus zu tun: Überschwemmte Keller, geflutete Tiefgaragen, Hangrutschungen und überflutete Straßen. Wo sich sonst Wege durch die Wiesen schlängeln, hätte man höchstens mit einem Boot vorwärts kommen können. Einer hat vom Unwetter jedenfalls profitiert: der Pegelstand des Bodensees. Dieser bewegt sich wieder auf Normalniveau.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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