Verdächtige in Haft
Polen: Dutzende Züge mit Radiosignalen gestoppt
Seit Tagen kommt es zu Störungen im polnischen Eisenbahnnetz. Züge stoppen plötzlich und fahren verspätet weiter. Nun hat man herausgefunden, dass unbekannte Täter mithilfe von Radiosignalen diese Stopps erzwungen haben. Zwei Verdächtige sind verhaftet worden.
Am Dienstag waren 25 Passagierzüge betroffen. Eine Gefahr für die Passagiere habe nicht bestanden. Alle Züge hätten mit leichter Verspätung ihre Fahrt fortsetzen können, erklärte die staatlichen Eisenbahngesellschaft PKP.
Bereits am Sonntag hatte die Polizei in Bialystok im Osten des Landes zwei Männer festgenommen. Die Ermittler stellten eine Funkausrüstung bei ihnen sicher. Die Tatverdächtigen, von denen einer Polizeibeamter ist, sollen bereits am Sonntagvormittag fünf Passagierzüge und einen Güterzug zum Stehen gebracht haben. Einzelne Fälle von gestoppten Zügen wurden auch aus dem Westen Polens gemeldet. Während der Stopps soll einmal die russische Hymne zu hören gewesen sein, einmal eine Rede Putins. Bisher ist allerdings noch nicht klar, ob es einen politischen Hintergrund für die Attacken gibt.
Sicherheitslücke seit Längerem bekannt
Technisch sei die Attacke relativ einfach, erklärte der Cybersicherheitsexperte Lukasz Olejnik in der Tageszeitung „Dziennik Gazeta Prawna“. In vielen polnischen Zügen werde noch Radiotechnik ohne Verschlüsselung genutzt. Um die Züge zum Stehen zu bringen, reiche ein Tongenerator und ein Funkgerät, das eine Abfolge von drei Tönen zweimal hintereinander auf einer bestimmten Frequenz sende.
„Ein solches Signal löst über ein Ventil in der Druckluftbremsanlage einen plötzlichen Stopp aus.“ Diese Sicherheitslücke im polnischen Eisenbahnsystem sei seit Längerem bekannt, so Olejnik. Ganz neu ist diese Art von Angriff nicht, auch in den vergangenen Jahre kam es vereinzelt mittels Radiosignalen ausgelöste Stillstände.
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