Der Sensationstransfer von Christoph Freund zum FC Bayern München sorgte vor wenigen Wochen für Schlagzeilen. Am Mittwoch trat der 46-Jährige nun erstmals in seiner neuen Funktion vor die Presse. Die „Krone“ war dabei.
Nach 17 Jahren verlässt Christoph Freund Österreichs Serienmeister FC Red Bull Salzburg, um beim deutschen Branchenprimus Bayern München anzuheuern.
Offiziell beginnt er seine Tätigkeit am Freitag, doch schon am Mittwoch trat er erstmals als neuer Bayern-Boss in Aktion. Bei einem Medientermin in der Allianz Arena, an dem auch die „Krone“ teilnahm, sprach der Salzburger über ...
… die Gründe für den Wechsel zum FC Bayern:
Ich hatte 17 sehr schöne und erfolgreiche Jahre beim FC Red Bull Salzburg. Ich hatte mich in den letzten Monaten nicht so auseinandergesetzt damit, hatte ja einen Vertrag bis 2026. Allerdings kam dann die Anfrage von Bayern München. Für mich ist das ein sehr spezieller und großartiger Verein, einer, der für Werte steht, mit denen ich mich sehr, sehr gut identifizieren kann. Es ist ein absoluter Traum für mich, ein Teil des Vereins sein zu können.
… das laufende Transferfenster:
Das war speziell. Die Einigung war ja schon erfolgt, wir haben aber festgelegt, mit 1. September zu starten. Das war für mich gar nicht komisch, sondern ich war total fokussiert und eingespannt in Salzburg. Wir haben in ja noch einiges umgesetzt, einen Trainerwechsel vollzogen, der nicht so geplant war. Mir war wichtig, dass ich Salzburg gut hinterlasse, dass ein gutes Gefühl entsteht. Der Start ist gelungen. Ich habe aber immer nach München geschielt, aus der Ferne einiges mitbekommen und war immer wieder im Austausch mit Herrn Dreesen. Das hat man hier richtig gut gemacht.
… seinen Aufgabenbereich:
Das Aufgabengebiet umfasst das eines Sportdirektors. Es geht um die Mannschaft, das Trainerteam, den Staff. Da wird vieles bei mir zusammenlaufen. Bayern hat noch einmal andere Ziele, ein anderes Level (als Salzburg, Anm.). Wir müssen Strategien entwickeln, um eigene Talente so weit wie möglich an die erste Mannschaft heranzuführen und trotzdem den Level zu halten oder auszubauen. Ich will im Verein ein Ansprechpartner für alle sein. Persönlichkeiten wie Jan-Christian Dreesen, Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß oder Herbert Hainer an seiner Seite zu wissen, ist sehr schön. Sie haben sehr viel Erfahrung, da werden wir uns oft austauschen
… seinen Vertrag und die Option, eines Tages Sportvorstand zu werden:
Der läuft bis 2027, ich habe für vier Jahre unterschrieben. Ich konzentriere mich auf die Aufgabe, auf den Inhalt. Alles andere kommt. Ich hatte auch in Salzburg keinen Karriereplan. Das Wichtigste ist, dass man gute Arbeit leistet. Alles andere wird dann passieren.
… die Wahl, einen jungen Haaland zu entdecken oder einen Leader wie Kane zu verpflichten:
Am Wichtigsten ist, dass wir als Verein erfolgreich sind und unsere Ziele erreichen, sportlich wie wirtschaftlich. Es ist wichtig, Talente zu entdecken und zu entwickeln, nicht nur teure Stars zu kaufen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, die richtigen Topstars zu kaufen. Ziel muss es sein, dass es uns öfter gelingt als in den letzten Jahren, Talente heranzuführen.
… die Verpflichtung von Richard Kitzbichler:
Ja, die kann ich bestätigen. Er wird mit 1. September beim FC Bayern München beginnen und im Bereich Toptalente-Entwicklung und Leihspieler-Entwicklung als Schnittstelle zwischen Lizenzspielerbereich und Campus fungiert. Es ist wichtig, Strukturen zu schaffen, dass Spieler den höchstmöglichen Level erreichen können. Wir werden nicht alle Spieler für Bayern München entwickeln können, denn das ist der höchste Level. Auch die, die es nicht schaffen, wollen wir zu guten Profis machen, um mit ihnen gute Transfers tätigen zu können.
… den perfekten Transfer:
Da gibt’s unterschiedliche Transfers, Spielertypen und Charaktere. Man braucht Jungs, die herangeführt werden. Vielleicht sitzen wir ja in zwei Jahren hier und sagen, Harry Kane war es.
… seinen Sitzplatz: Bank oder Tribüne?
Das werde ich mit Thomas Tuchel besprechen. Ich freue mich auf eine sehr enge Zusammenarbeit.
… den Sprung vom Bayern-Campus zu den Profis oder vom Bambi zum Zwölfender:
Das ist die große Herausforderung. Mir ist bewusst, dass der Sprung ein ganz anderer ist als in Salzburg. Wir müssen kreativ sein, um möglichst viele „Bambis“ zu größeren Spielern zu entwickeln. In Salzburg ist uns das sehr gut gelungen, das war aber auch nicht immer so. Wir haben aber eine super Struktur entwickelt und das fast perfektioniert.
… die erneute Zusammenarbeit mit Campus-Chef Jochen Sauer:
Jochen kenne ich schon lange, wir haben sehr gut in Salzburg zusammengearbeitet. Wir schätzen uns, daher ist es sicher kein Nachteil, dass wir uns gut kennen. Die Verzahnung zwischen Campus und Profis soll besser funktionieren, daher wird es einen guten Austausch geben.
… Thomas Tuchel und seine Aussage, dass er nichts über Freund sagen könne, weil man sich nicht kenne:
Wir haben uns tatsächlich nicht gekannt, mittlerweile kennen wir uns. Wir haben uns getroffen und einige Male ausgetauscht. Das war extrem gut und positiv. Für mich ist er einer der besten Trainer der Welt. Er hat sehr viel Erfahrung gesammelt und mit Topstars gearbeitet, was sicher nicht immer einfach war. Unser Austausch soll sehr eng sein, das ist mir ganz wichtig - genauso wie eine gute Kommunikation.
… ein Transfer-Agreement, dass man im ersten Jahr keine Spieler des Ex-Klubs holt:
Es gibt keines, aber es gibt ein super Verhältnis zwischen den handelnden Personen. Es ist auch nicht mein erster Plan, Spieler hierher zu holen. Die Lücke ist groß, das gab es auch noch nie, dass ein Spieler direkt zu den Bayern wechselte. Auch wenn einige Spieler in Salzburg sehr, sehr großes Potenzial haben.
… seinen Lebensmittelpunkt:
Meine Familie bleibt in Salzburg. Das ist nicht aus der Welt, auch wenn die Autobahn nicht immer frei ist (lacht). Ich habe hier eine Wohnung, wo ich am 1. September einziehen kann. Ich will die Leute hier kennenlernen und mich wohlfühlen. Ich will Münchner werden und nicht jede freie Minute nach Salzburg fahren. Daher werde ich sehr viel Zeit hier verbringen. München ist eine sehr, sehr schöne Stadt, die ich gerne besser kennenlernen möchte, genauso ist es mit den Menschen hier.
… die Champions-League-Auslosung und das mögliche Los Salzburg:
Das muss nicht unbedingt sein. Wir haben ja zweimal gegeneinander gespielt - einmal in der Gruppenphase, einmal im Achtelfinale. Vielleicht ja dann im Viertelfinale, das wäre schön (lacht).
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