Als erster Anbieter weltweit bringt das Start-up IQM einen supraleitenden Quantencomputer für Universitäten und Labore auf den Markt, der weniger als eine Million Euro kostet. Das teilte das deutsch-finnische Unternehmen am Mittwoch in München mit.
Bisher war in dieser Preiskategorie nur ein temporärer Zugriff über das Internet auf entfernte Quantencomputer möglich. Anders als beim Cloud-Zugriff auf Quantencomputing-Hardware können Studierende mit dem neuen „IQM Spark“ nicht nur echte Quanten-Kalkulationen ausführen, sondern auch an Ort und Stelle die gesamte unterstützende Hardware kennenlernen.
Der Rechner soll an Universitäten und in Forschungslaboren die Wissenschaft rund um das Thema Quantencomputing vorantreiben. „Vor Ort installierte Quanten-Hardware ist aktuell nur von sehr wenigen Anbietern erhältlich“, sagte Dieter Kranzlmüller, Vorsitzender des Direktoriums des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Es sei aber schwierig, Spitzentechnologie für Lernzwecke verfügbar zu machen. Der IQM Spark könne deshalb einen wichtigen Beitrag dazu leisten, drei große Herausforderungen zu lösen: Verfügbarkeit von Hardware, Zugriff auf Lernressourcen und hohe Preise.
Zukunftstechnologie für komplexe Berechnungen
Quantencomputer arbeiten ganz anders als Binärrechner - und zwar mit sogenannten Qubits. Wie ein Bit in einem klassischen Computer kann ein Qubit entweder im Zustand 1 oder 0 sein. Das Qubit verfügt allerdings über eine besondere Eigenschaft, die das klassische Bit nicht hat: Es kann sich auch gleichzeitig im Zustand 1 und 0 befinden oder in theoretisch unendlich vielen Zuständen dazwischen. Dadurch kann ein Quantencomputer bestimmte Aufgaben viel schneller berechnen als klassische Computersysteme.
Dies ermöglicht die Berechnung von Algorithmen, die für heutige Computer zu komplex sind - beispielsweise Anwendungen in den Bereichen Verschlüsselung, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, Sicherheit sowie Simulation. Der Betrieb erfordert jedoch unter anderen den Einsatz einer aufwendigen Tieftemperatur-Technologie. Quantencomputer funktionieren nämlich in der Regel nur dann zuverlässig, wenn man bestimmte Leitungen bis dicht an den absoluten Temperatur-Nullpunkt (minus 273,15 Grad Celsius) kühlt.
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