Plus von 40 Prozent

EU kauft jetzt mehr Flüssigerdgas aus Russland

Ausland
30.08.2023 22:57

Europäische Länder haben in den ersten sieben Monaten des Jahres mehr Flüssigerdgas aus Russland gekauft als noch vor Kriegsbeginn in der Ukraine. Das zeigt jetzt eine Untersuchung der Umweltorganisation Global Witness, die gar von einem Plus von 40 Prozent im Vergleich zu 2021 spricht.

Demnach kauften die EU-Länder von Jänner bis Juli 2023 rund 22 Millionen Kubikmeter sogenanntes LNG. Diese Daten kommen vom Rohstoffanalyseunternehmen Kpler. Im Vorjahr waren den Angaben nach noch etwa 21 Millionen Kubikmeter Flüssiggas aus Russland nach Europa importiert worden. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine haben sich die EU-Länder zwar auf ein Einfuhrverbot von Kohle und mit Ausnahmen auch von Rohöl geeinigt, Flüssigerdgas ist jedoch nicht darunter.

Terminal für Flüssigerdgas in Wilhelmshaven (Deutschland) (Bild: AFP)
Terminal für Flüssigerdgas in Wilhelmshaven (Deutschland)

Spanien war größter Abnehmer
Gleichzeitig hatte man sich dazu verpflichtet, die Einfuhr anderer fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Der Kauf des flüssigen Erdgases in den vergangenen sieben Monaten hat geschätzt 5,3 Milliarden Euro gekostet. Die EU soll insgesamt etwa die Hälfte der russischen Exporte (52 Prozent) gekauft haben. Zum Vergleich: 2021 waren es dem Bericht nach nur 39 Prozent. Der größte Abnehmer bis Juli war Spanien - Spanien hat mit sechs LNG-Terminals zur Umwandlung die meisten in Europa -, nur China kaufte noch mehr. Ebenfalls weit vorne lag Belgien, das von Zeebrügge auch Gas weiter transportiert.

„Europas auf fossilem Gas basierendes Energiesystem ist eine Klimakatastrophe und ein Sicherheitsrisiko, das kriegstreibende Regime finanziert und tödliche Wetterextreme anheizt“, kritisierte Jonathan Noronha-Gant von Global Witness. Es bräuchte mehr Anstrengungen, um Gas durch erneuerbare Energien zu ersetzen.

Russland will Ölexporte drosseln
Bezüglich Öl kündigte die russische Regierung am Mittwoch an, ihre Exporte im September um 159 Liter am Trag drosseln zu wollen. Die Erlöse sanken, weil westliche Staaten kaum noch russisches Öl kaufen, Hauptabnehmer wurden China und Indien. Ende Juli waren die Preise an den russischen Ölbörsen und Tankstellen zudem stark gestiegen, da staatlich subventioniertes Öl ausgeführt wurde. Künftig soll es mehr Kontrollen geben.

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