Druck auf ihn wächst
Bayerns Vize-Chef seit Jugend „kein Antisemit“
Ein antisemitisches Flugblatt wirbelt nach wie vor die bayrische Landespolitik massiv auf. Nach dem Verwirrspiel um den tatsächlichen Verfasser der Hetzschrift, meldete sich der Beschuldigte Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger nun selbst zu Wort.
In einem Sonderkoalitionsausschuss am Dienstag gewährte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seinem Vize von den Freien Wählern noch eine Art Schonfrist. Durch die Beantwortung von 25 Fragen sollte dieser die Vorwürfe aus dem Raum schaffen.
Ermordung als „Preis“
Worum geht es? Aiwanger soll in seiner Schulzeit ein antisemitisches Flugblatt verteilt haben. In dem darin beschriebenen „Bundeswettbewerb“ ist von abscheulichen „Preisen“ die Rede, die allesamt auf die grauenhaften Judenmorde im Rahmen des zweiten Weltkriegs anspielen. Beendet wird der Text mit: „Wir wünschen viel Vergnügen.“ Kurz nach dem Bekanntwerden sprang Aiwangers Bruder in die Presche und behauptete der Verfasser des Textes zu sein.
Doch nach und nach mehren sich die Vorwürfe gegen Bayerns Vize - so soll er etwa auch den Hitler-Gruß gezeigt haben, berichten ehemalige Mitschüler.
Aiwanger: „Kann so oder so interpretiert werden“
Die Anschuldigungen wiegen schwer, nun meldete sich auch Aiwanger selbst öffentlich zu Wort - eine wirkliche Entkräftigung sieht dabei aber wohl anders aus. Im Interview mit der deutschen „Welt“ erklärte er, dass „in der Jugendzeit das eine oder andere so oder so interpretiert werden“ könne.
Er sei aber „auf alle Fälle, seit dem Erwachsenenalter, die letzten Jahrzehnte, kein Antisemit, kein Extremist“, sondern vielmehr ein „Menschenfreund“. Er könne für die vergangenen Jahrzehnte „alle Hände ins Feuer legen“. Gegenüber der „Bild“ erklärte er zudem, sich nicht an einen Hitler-Gruß von ihm erinnern zu können.
Aiwanger sieht „Schmutzkübelkampagne“
Just jener Mann, der junge Klimaaktivisten und vor allem Grünen-Politiker immer wieder scharf angreift, beruft sich damit auf eine Art Jugendsünde. Er wolle sich nun auf den Landtagswahlkampf konzentrieren, sagte Aiwanger nun in Donauwörth. Von „den Menschen“ erhalte er dabei überwiegend die Rückmeldung, dass es sich um eine „Schmutzkampagne“ handle und er politisch und persönlich „zerstört“ werden solle.
In Bayern wird in wenigen Wochen ein neuer Landtag gewählt.
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