Zum Alkohol- kam der Blutrausch: Mit 1,6 Promille wollte ein Mühlviertler (36) einen Türken (50), mit dem er eigentlich befreundet war, wegen einer Streiterei ums Kartenspielen mit seinem BMW X6 in Schwertberg niederfahren und töten - das wirft ihm zumindest die Anklage beim Prozess in Linz vor.
Wie ein Häufchen Elend sitzt der Angeklagte im großen Schwurgerichtssaal des Linzer Landesgerichts, dem sogenannten „61er“. Und er muss Geduld haben, denn der Prozessbeginn verspätet sich, weil einer der geladenen Geschworenen zu wenig Deutsch konnte, um der Verhandlung folgen zu können und deshalb ersetzt werden musste, so die Richterin. Der Beschuldigte, ein Mühlviertler Baggerfahrer (36), der eine Lebensgefährtin und einen Sohn hat, für den er Alimente zahlen muss, hat beachtliche neun Vorstrafen. Alle einschlägig, nämlich Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss. Mehrere Entzugstherapien hat er bereits angefangen, die meisten aber wieder abgebrochen.
Nach Zechtour eskalierte Streit in Lokal
Vom Alkohol hätte der Mühlviertler also die Finger lassen sollen. Denn nach dem Konsum von zehn G‘spritzten und vier bis fünf Schnäpsen fuhr er am 9. Februar in ein Lokal nach Schwertberg, wo er weiter trank und Karten spielte. Dabei soll sich ein Türke, mit dem er an sich seit Jahrzehnten befreundet war, als „Kiebitz“ eingemischt und das Karteln gestört haben. Daraufhin soll der Angeklagte rotgesehen haben.
Am Parkplatz auf Opfer gewartet
Zuerst soll er dem Kontrahenten ein Glas an den Kopf geworfen haben, dieser wiederum - er hatte auch 1,6 Promille - verfehlte den Angeklagten mit einem Kerzenglas. Darauf soll der Mühlviertler hinausgegangen und sich in sein parkendes Auto gesetzt haben. Was dann passierte, schilderte die Staatsanwältin so: „Als das Opfer aus dem Lokal kam, gab der Angeklagte plötzlich Gas und fuhr auf den Mann los, schrie dabei ,Du Türkensau, ich bring’ dich um!‘. Beim ersten Anprall flog das Opfer auf die Straße. Der Angeklagte setzte sechs Meter zurück, gab wieder Vollgas und fuhr in einem leichten Linksbogen erneut frontal auf sein Opfer los.“
Zeuginnen mischten sich ein
Zwei mutige Augenzeuginnen versuchten den Angreifer zu stoppen, der sechs bis sieben Mal auf sein Opfer losgefahren sein soll, dieses laut Gutachten zumindest dreimal mit hoher Anprallgeschwindigkeit erwischte. Der Türke erlitt mehrere Beinbrüche und Serienrippenbrüche. Er wurde zwei Tage später operiert, verließ eine Woche nach der Tat im Rollstuhl mit zwei eingegipsten Beinen das Linzer UKH und ist immer noch nicht geheilt. Sein Einkommen seither: null.
Verteidiger will absichtliche schwere Körperverletzung erreichen
Laut Anklage war es ein Mordversuch, der Verteidiger möchte aber daraus eine absichtlich schwere Körperverletzung (§87 StGB) machen, zu welcher sein Mandant auch geständig ist. Beim 87er beträgt der Strafrahmen eins bis zehn Jahre beim Mordversuch (§75) zehn bis zwanzig Jahre oder lebenslang.
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