Drama im Mittelmeer

Küstenwache erschießt „verirrte“ Jetski-Urlauber

Zu einem tödlichen Zwischenfall ist es an der Seegrenze zwischen Marokko und Algerien gekommen. Laut Berichten marokkanischer Medien wurden zwei Jetski-Fahrer von der algerischen Küstenwache erschossen und ein weiterer verhaftet. Es soll sich um Urlauber gehandelt haben, die sich „verirrt“ haben sollen.

Zwei Männer, die neben dem französischen auch den marokkanischen Pass besaßen, seien unter Beschuss geraten, nachdem sie vor dem bei Touristen beliebten nordmarokkanischen Urlaubsort Saidia an der algerischen Grenze falsch abgebogen seien. Ein dritter französisch-marokkanischer Tourist sei von der algerischen Küstenwache verhaftet worden, berichtete die Nachrichtenwebsite „Le360“ am Donnerstag unter Berufung auf einen Zeugen.

„Wir hatten uns verirrt“, zitierte die marokkanische Webseite „Al Omk“ den Bruder eines der Todesopfer. Demnach waren ihm und seinen Begleitern der Treibstoff ausgegangen. „Wir wussten, dass wir in Algerien waren, weil ein schwarzes algerisches Schlauchboot auf uns zukam“ und die Menschen an Bord „auf uns schossen“, sagte er. Der unter Schock stehende Bruder sei nach dem Zwischenfall von der marokkanischen Marine aufgegriffen und zum Hafen von Saidia zurückgebracht worden. Laut dem marokkanischen Regierungssprecher kümmert sich nun die Justiz des Landes um den Angriff. Die algerische Seite äußerte sich nicht dazu.

Grenzstreitigkeiten und angespannte Beziehungen
Die Beziehungen zwischen Algerien und Marokko sind seit Jahrzehnten angespannt. Dabei geht es unter anderem um den Status der Westsahara. Während Marokko die ölreiche Westsahara als Teil seines Staatsgebiets betrachtet, setzt sich die in der Westsahara aktive Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front mit Unterstützung Algeriens für eine Unabhängigkeit ein. Die Grenze zwischen den beiden nordafrikanischen Staaten ist seit 1994 geschlossen.