Influencer werden, das ist mittlerweile ein Traumjob für viele geworden. Eine Abkürzung dabei zu nehmen, indem man sich die Follower einfach kauft statt verdient, ist aber keine gute Idee. Dubiose Firmen verteilen sogar Gratis-Likes, um an einen Deal zu kommen, wie „Krone“-Unterhaltungschef Norman Schenz kürzlich erlebt hat.
Wer „Follower kaufen“ googelt, wird geradezu überschwemmt von Angeboten verschiedener Firmen. Sie versprechen das schnelle Wachstum des Instagram-Profils - denn wer viele Follower und Likes hat, der kann als Influencer damit wiederum Werbegelder verdienen. Und der Deal ist verlockend: Für „nur“ rund 200 Euro kann man sich rasch 10.000 neue Follower zulegen. Mit dieser Menge an Followern kann man wiederum je nach Verhandlungsgeschick bis zu 200 Euro für ein Werbeposting verlangen. Und dass manche Firmen, die Nutzer sogar ungefragt zuerst mit Gratis-Likes überschütten, um Deals abzuschließen, hat „Krone“-Unterhaltungsressortchef Norman Schenz kürzlich selbst erlebt.
„Plötzlich hatte ich 200 Likes mehr“
Hier sein Erfahrungsbericht: „Für die eigene Marke und, damit verbunden, für den Arbeitgeber zu werben, um eigene Themen noch breitenwirksamer unters Volk zu bringen, ist die eine Sache. Die andere ist es, sich Follower zu ,kaufen‘. Das ging und geht sich für mich einfach nicht aus. Umso überraschender war es dann, als zuletzt eines meiner Instagram-Postings wie aus dem Nichts 200 Likes mehr als noch Momente davor hatte. Das ,Nichts‘ meldete sich schließlich aus den unendlichen Weiten des Internets. Der Absender: eine Agentur, die sich angeblich in den Vereinigten Staaten von Amerika befindet. Inhalt der Nachricht: ,Ich habe Ihr Profil überprüft, Ihr Inhalt ist sehr nett, Wenn Sie möchten, kann ich Ihrem Konto 10.000 echte organische Follower, 500 Likes für jedes Ihrer Fotos und 10.000 Aufrufe für jedes Ihrer Videos senden. Ich bin ein Social-Media-Experte und mir liegt Ihr Instagram-Wachstum am Herzen.‘ Und weiter: ,Ich habe 200 Likes als Geschenk geschickt. Möchten Sie Ihre Seite erweitern?‘ Da ich nicht ad hoc antwortete, wurde die andere Seite nach nur kurzer Zeit ungeduldig und schob ein aufforderndes ,Hey‘ nach. Als ich das Offert höflich ablehnte, kam letztlich ein kurzes ,Okay‘. Gleichbedeutend damit, dass ich somit uninteressant war und wohl schon der Nächste mit 200 Likes beglückt worden war...“
Doch wer sich auf so ein dubioses Geschäft einlässt, bewegt sich auf dünnem Eis: Follower zu kaufen verstößt klar gegen Instagram-Richtlinien und kann zu Verwarnungen oder sogar zur Sperre des Kontos führen. Und wird ein Profil geschäftlich genutzt, riskiert man zudem eine Strafe wegen Wettbewerbsverzerrung.
Ohnehin sind viele Nutzer längst hellhörig geworden und können Fake-Follower leicht enttarnen. Denn wer über Nacht plötzlich stark an Popularität gewinnt, ist schon verdächtig. Und dann sorgen einige wenige Klicks auf die Followerprofile für Sicherheit: Die falschen Profile haben meist kaum Postings und auch selbst kaum Follower. Auch die Nationalität spielt eine Rolle: Wenn ein österreichischer Influencer Tausende chinesische Follower aufweist, geht das oft nicht mit rechten Dingen zu. Wer Influencer werden will, muss also auch weiterhin vor allem viel Zeit investieren.
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