TÜPL ist im Fadenkreuz

Heer schießt zurück: Energiepark sei Rohrkrepierer

Niederösterreich
02.09.2023 05:16

Gut gemeint gilt landläufig als das Gegenteil von gut gemacht - der aktuelle Vorschlag des NÖ-Wehrsprechers der Neos zur Energiewende bestätigt dieses geflügelte Wort: Helmut Hofer-Gruber möchte nämlich den Truppenübungsplatz (TÜPL) in Großmittel als Energiepark nutzen - und den Betrieb nach Allentsteig übersiedeln. Das Heer schießt verbal stark zurück.

„Das wäre der ideale Standort für ein Pionierprojekt, das wie ein Turbo auf die Erzeugung erneuerbarer Energie im Land wirken könnte“, ist der Abgeordnete aus Baden überzeugt. Denn durch eine Kombination von Windrädern und großflächigen Photovoltaik-Anlagen könnte dort „ein Viertel des gesamten niederösterreichischen Stromverbrauchs kostengünstig abgedeckt werden“, rechnet Hofer-Gruber vor. Zusätzlich fasst der pinke Politiker auch noch eine landwirtschaftliche Nutzung dieses Übungsgeländes des Bundesheeres im Bezirk Wiener Neustadt ins Auge – Großmittel also als künftige Kornkammer und Stromturbine des ganzen Landes?

Der Neos-Wehrsprecher Hofer-Gruber will Windräder und PV-Energie statt Waffentechnik. (Bild: Neos)
Der Neos-Wehrsprecher Hofer-Gruber will Windräder und PV-Energie statt Waffentechnik.

Dass das TÜPL-Areal zur Zeit vom Heer genutzt wird, kostet Hofer-Gruber offenbar nur ein Achselzucken: „Der ohnehin überschaubare militärische Betrieb muss dann eben nach Allentsteig übersiedelt werden.“

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Es wäre ein Pionierprojekt, das gezielt die Energiewende durch Sonne und Wind beflügeln soll.

Neos-Wehrsprecher Helmut Hofer-Gruber

Bundesheer spricht von Energieverschwendung
Als „völlig frei erfunden“ bezeichnet man allerdings in Militärkreisen die Behauptung von der nur raren soldatischen Nutzung des Gelädes. Heeressprecher Oberst Michael Bauer bestätigt denn auch: „Großmittel ist einer der meist genutzten Truppenübungsplätze.“ Zudem sei der TÜPL als Natura-2000-Gebiet Lebensraum seltener Käfer: „Die finden dort ideale Voraussetzungen, weil der Boden immer wieder durch unsere Kettenfahrzeuge aufgerissen wird.“

Müssten die Truppen wegen jeder Aktivität nach Allentsteig verlegt werden, würde die in Großmittel erzeugte Energie tausendfach vergeudet, schließt Bauer: „Diese Idee ist nicht durchdacht.“

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