Vier tote Soldaten?
Beschuss zwischen Armenien und Aserbaidschan
Der Konflikt zwischen den Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan spitzt sich zu. Am Freitag wurden vier getötete armenische Soldaten und ein Verletzter gemeldet. Es soll wechselseitigen Beschuss zwischen den Armeestellungen im Kreis Sotk und im Kreis Kelbecer gegeben haben.
Während das armenische Verteidigungsministerium von vier getöteten Soldaten und einem Verletzten sprach, meldete die aserbaidschanische Seite drei verletzte Soldaten. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Die Hochgebirgsregion an der Grenze, in der es zu dem wechselseitigen Beschuss kam, liegt etwa 120 Kilometer östlich der armenischen Hauptstadt Eriwan. Dort soll die aserbaidschanische Regierung Streitkräfte und schwere Waffen zusammenziehen.
120.000 Menschen von Versorgung abgeschnitten
Die Soldaten sind erst seit dem Sieg in einem mehrwöchigen Krieg 2020 wieder vor Ort. Zudem blockiert das aserbaidschanische Heer seit Monaten die Verbindungsstraße von Armenien in die bewohnte Enklave Berg-Karabach in Aserbaidschan. Ungefähr 120.000 Menschen haben jetzt zu wenig Lebensmittel, Medikamente, Strom und Treibstoff.
Für sie versucht die EU derzeit, zu vermitteln. Mitarbeitende von Ratspräsident Charles Michel und der EU-Sondergesandte für den Südkaukasus, Toivo Klaar, haben sich in den vergangenen Wochen regelmäßig mit den beiden Regierungen sowie Vertretenden der betroffenen Bevölkerung ausgetauscht. Sie wollen ein Ende der Blockade erzielen, wie ein Sprecher Michels am Freitag sagte.
Die humanitäre Lage in der betroffenen Region Berg-Karabach verschlechtert sich zunehmend. Das habe auch damit zu tun, dass ein weiterer Korridor, der Lachin-Korridor, für die Versorgung mit Gütern freigegeben werden müsse, hieß es. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Montag eine „diplomatische Initiative“ in dem Konflikt angekündigt.
Dieser besteht bereits seit dem Zerfall der ehemaligen Sowjetunion und forderte bis heute ungefähr 30.000 Menschenleben (siehe Video zum Konflikt oben). Die Region gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird mehrheitlich jedoch von Armenierinnen und Armeniern bewohnt.
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